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Es werde Licht

Heute morgen habe ich eine Glühbirne verschluckt. Das war bitter nötig.

Geduld hat zu oft Grenzen

Kardinalsünde Ungeduld

Angstblüten: Bulldoggen

Abécédaire der Albtraumgewächse B ulldoggen  Fletsch! Diese Viecher. Grobschlächtig. Roh. Winselnd. Treuherzig schauen sie drein. Aber sie haben es immerzu auf deine Hände abgesehen. Daher habe ich sie früher nie in ihre Richtung geschwenkt. Der Dackel, dieser fiese Verräter, der mir auf dem Weg zur Schule immer entgegengekommen ist. Bellend. Beifuß! Sie sind abgerichtet aufs Jagen, Schnappen, Zubeißen, Fressen, Kuscheln, Spielen, Dasein. Sie können nicht allein sein. Traurige Existenz. Sie gleichen den Menschen. Irgendwann werden sie auf zwei Beinen stehen. Schwankend. Vielleicht lernen sie auch einige Worte zu sprechen. Jaulende Buchstaben. Knurr! Keine Gnade. Nur Herrchen und Frauchen werden geduldet. Und ein paar Streicheleinheiten fremder Hand. Fass! Vor der Höllenpforte sitzt stolz und auch ein wenig gelangweilt der Zerberus und wartet auf Besuch. Immer wieder fahren sich die drei Mäuler gegenseitig an, als hätten sie für einen Moment vergessen, dass sie auf ewig...

Glück ist…

… nicht verhandelbar.

Angsblüten: Abécédaire der Albtraumgewächse

Ein Leben ohne Ängste ist vorstellbar, aber unmöglich. In unseren tiefsten Träumen überfallen sie uns mit all ihrer Wucht, denn dort im Kellerloch der nächtlichen Fantasien spielt alles nur nach ihren Regeln. Wir glauben die Dinge zu kennen, die uns das fürchten lehren – doch wir alle gelangen irgendwann in unserem Leben in eine Situation, die von unseren schrecklichsten Dämonen angetrieben scheint. Natürlich wünschen wir uns, niemals in diese Lage zu geraten, doch die tragische Wahrheit ist, dass dies nicht in unserer Hand liegt. Der Umgang mit den eigenen Ängsten ist auch der Umgang mit Mächten, die stärker sind als wir. Das zu akzeptieren ist der erste Schritt, mit dieses Gespenstern des Unheils umzugehen. Es gibt eine Geschichte der Angst. Eigentlich gibt es sogar einige Geschichten der Angst. Sie treiben sich um uns herum, immerzu bereit, uns zu befallen.  Es gibt jene Geschichten, die man uns erzählt. Bitterschwarze Märchen, die sich mit Alpdruck verfestigen. Unsere Elter...

Tagebuch eines Landpfarrers

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Fragmente einer Sprache der Liebe (5)

Weitere brenzlige Gedanken über das Bloggen  Was ist relevant? Das muss die Frage sein, die sich der Journalismus zu stellen hat – und die viel zu oft inzwischen bei der Frage verendet: Was ist verkäuflich, was bringt Leser, was Auflage? Was relevant sein sollte, muss sich aber auch der Blogger auf seiner Zeitgeistmission stellen, um nicht ungelesen unter die Räder einer eigentlich unerträglichen, noch nicht gekannten Einsamkeit zu geraten, die nichts anderes als Gedankenmasturbation produziert. Was bedeutet es, publizieren zu dürfen, ohne ein Publikum erwarten zu können? Diese Frage ist eine des 21. Jahrhunderts (denn sie spielte in vorherigen Jahrhunderten noch keine Rolle); sie hat Auswirkungen auf alle Bereiche des geistigen und kulturellen Lebens, und der Blogger darf sich als Speerspitze einer Bewegung verstehen, deren Ziele noch völlig unbekannt sind - außer dass nun jedem möglich ist, ohne großen Aufwand zu publizieren. Vielleicht versucht man es, weil es noch kei...

Fragmente einer Sprache der Liebe (4)

Weitere notwendige Gedanken über das Bloggen Ich habe Angst vor meinen eigenen Worten. Nach so vielen Jahren habe ich auch den Überblick über sie verloren. Sie sind ein wenig von mir befreit. Zugleich sind sie aber jederzeit zugänglich, nur einen Mausklick entfernt. Dabei ist manches veraltet, anderes längst um die Ecke gebracht, vermodert, nutzlos geworden. So viele Peinlichkeiten, stilistischer, gedanklicher Art, die es zu löschen gölte. Aber fußen Vertrauen und Authentizität nicht auf der Vorstellung, dass jemand auch morgen noch der ist, der er heute zu sein vorgibt? Oder für die gleißend-bunte Welt der Gedanken: Muss nicht nachvollziehbar bleiben, warum einer heute so und morgen anders denkt? Und so bleiben die Peinlichkeiten, so schwer sie auch zu ertragen sind, bestehen. Tyrannei einer Intimität, die dennoch ganz skeptisch ihre eigene Auflösbarkeit vor sich her trägt.  Ich will nicht aus meinem Leben erzählen, auch wenn ich nach heutigem Verständnis und mit Rückblick...

Fragmente einer Sprache der Liebe (3)

Weitere persönliche Gedanken über das Bloggen Ich glaube, dass die Bedeutung des Blogs als Medium im Medium Internet weit über ihre bisherige Nutzung hinausgeht. Mögen sich die Bedingungen für das Texten im Netz in den nächsten Jahrzehnten auch noch ändern, mit dem Blog ist nicht nur eine Matrize für einen immerzu für die Öffentlichkeit zugänglichen und anzapfbaren Informationsstrom gegeben, sondern auch ein Freiraum ideologisch (!) errichtet worden. Wozu also Bloggen? Um eine digitale Datenwolke zu produzieren, aus der sich so etwas wie eine authentische Persönlichkeit herausfiltern lässt, die mithilfe von Texten und Bildern sich selbst für eine neugierige Öffentlichkeit herausgebildet hat? Manche schreiben unter Pseudonym, vielleicht schon mit der Befürchtung, es könnte einmal der Moment gekommen sein, da alles entsetzlich durchsichtig geworden und ohne große Probleme zurück zu verfolgen ist, so dass sich die Anstrengung, Persönliches welcher Form auch immer den neugierigen ...

Fragmente einer Sprache der Liebe (2)

Weitere grundsätzliche Gedanken über das Bloggen Es gibt Millionen von Blogs. Wenn in den Medien allerdings von „Den Bloggern“ gesprochen wird, dann ist kaum ein Bruchteil dieser Masse an Autoren damit wirklich gemeint. Tatsächlich handelt es sich in der Regel um zwei Arten von Blogautoren: (semi-) professionelle Journalisten sowie Themenblogger. Erstere haben sich entweder bereits einen Namen gemacht und schreiben mal im Auftrag ihrer Arbeitgeber, oft aber eigenständig, zur Weitung des Renommees, oder sie versuchen sich über diesen Weg in der von der Informationsüberhitzung hysterisch gewordenen (digitalen) Nachrichtenwelt zu etablieren, indem sie noch nicht betretene Pfade begehen oder Nischenbereiche mit unermüdlichen Kommentaren und Meinungsbildern hervorbringen möchten. Diese Autoren ergänzen den gewöhnlichen Journalismus, der sich mit all seinen bunten Schraffierungen in den letzten Jahrzehnten gewinnbringend entwickelt hat, um ein Vielfaches an inhaltlicher Tragweite. Sie ver...

Fragmente einer Sprache der Liebe

Weitere spontane Gedanken über das Bloggen Es ist nun eine Dekade her, dass ich für diesen Blog zu schreiben begonnen habe. Zehn Jahre, in denen ich Themen gefunden, Ideen weiterentwickelt, Witze verfertigt, tolldreiste Monologe verfasst und allerhand Schund ins Netz gepustet habe. Ich weiß nicht mehr, mit welchem Anspruch ich an diese Mission (oder ist der Begriff zu pathetisch, zu weit gefasst?) herangetreten bin. Die Schreibplattform ruckelte noch, jeder Satz hätte auch verschluckt werden können. Irgendwann kaufte Google den Laden (und meinen Buchstabensalat). So viele Einträge, um eine Haltung zu finden, eine Form – letztlich eine Sprache, die mehr als nur sich selbst genügen will. Ja, es kommt auf den Blick an. Tiefer blicken. Wenigstens versuchen, tiefer zu blicken. Blick ins Innere des schwarzen Lochs. Blick ins Tal. Blick auf den Boden der Tatsachen oder doch eher ins All? Blick in die Seele, dieses unruhige Ding. Die Melancholie zum Schwingen bringen, sie vertonen, si...

Auf den Blick kommt es an

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Freud you!

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Ein Schritt weiter

Für die Leidenschaft durchs Feuer gehen Wer will das nicht, wer kann das schon? Erinnerungen an die Katastrophe, die einmal am Anfang stand. Die Geschichte hat sich durchgesetzt; sie verschlingt ihre Kinder und wird angebetet wie ein ölverschmierter Götze. Wenn schon sonst nichts mehr transzendiert, dann doch wenigstens Annalen. Ein Rauschen, ganz weit weg und doch nicht fern, das in der Nacht zum Sturzbach wird. Wie soll ich damit leben lernen?  Wenn das große Werk sich nicht zusammenfügen lässt und all die Teilchen hin zum Chaos streben, vielleicht ist es dann nur klug, sich mit einem Ruck zum Bilderstürmer auszurufen. Mit der Linse scharf in die Welt hinein brennen, suchend sich verschwenden.  Die Angst vor den Liedern, weil sie nicht Lied sein wollen ohne Rhythmen. Auf der Trommel suchen nach dem Takt; er ist immer schon hinfort geeilt. Vielleicht ist es wieder nur eine Flucht ins Abstrakte. Aber dort wo alles hübsch erstrahlt und Linien alles geradeweg...

Brennende Hoffnungen

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Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum

Lass Musik in Dein Leben. Entdecke sie, erschließe sie, höre sie genau. Beginne damit, sie verstehen zu lernen, denn dann wird sie Dir Begleiterin für ein ganzes Leben.  Höre viel, aber höre immer konzentriert. Lass es nicht zu, dass die Musik zum Rauschen verkommt. Bestimme selbst, wann Musik in dein Herz eindringen darf. Ist sie erst einmal dort angekommen, dann bleibt sie für immer.  Bedenke: Hast Du nach Musik zu suchen begonnen (und nur Du kannst die Musik für Dich finden), dann fahndest Du auch nach Deinen ureigenen Herztönen. Musik spiegelt Dein Temperament, ganz ohne Zweifel. Sie kommentiert Deine Entwicklung zum Menschen hin.  Musik kann Dich beruhigen, sie darf Dich verstören und sie muss Dir Quell von Freud und Leid sein, wenn Du sie ernst nimmst. Wenn Du Musik liebst (und nur wer liebt, ist auch fähig, Neues zu entdecken), dann suchst Du in ihr nach allen Facetten des Lebens. Musik, die Dich langweilt, darfst Du nicht schon deswegen abtun – denn L...

Serienjunkies (4)

Über sogenannte Qualitätsserien Am Ende sind es doch sehr wenige TV-Formate, die mit der DVD-Zweitverwertung oder der Internet-Drittverwertung große Gewinne machen. In der Regel handelt es sich um durchaus geschickt variierte Neufassungen altbekannter Narrative, die nach wie vor die gleichen Themen beackern wie im alten Jahrtausend. Noch immer geht es um konservative Modelle von Freundschaft, Liebe und Familie. Besondere Berufsfelder wie Mediziner, Kriminalkommissare (oder eben Gerichtsmediziner) oder auch Pädagogen, unter denen sich die meisten Menschen etwas vorstellen können, stehen im Zentrum. Und wenn es auch um Physiker oder Politiker gehen sollte – noch immer wird weniger die eigentliche Arbeit der Menschen geschildert als vielmehr ihr unbeherrschtes Privatleben.  Vor allem bedienen sich selbst die großen Qualitätsserien fast aller Formate bei den üblichen Geschlechterbildern, so dass es Breaking Bad oder Sex And The City , Mad Men oder Desperate Housewives trot...

Serienjunkies (3)

Über sogenannte Qualitätsserien Stehen nicht auch die vielen weltweit verstreuten Fernsehsender der ganzheitlichen künstlerischen Vision der neuen Qualitätsserien im Weg, wenn sie völlig ungeniert und ihrem (Einschaltquoten-) Erfolg gemäß ganze Serienstaffeln auseinanderreißen und wahllos das Programm aus kaum mehr zueinander in Beziehung zu setzenden Episoden bestücken, wie das zum Beispiel in Deutschland mit beliebten Stoffen wie Dr. House , CSI oder Sitcoms wie Two And A Half Men und Big Bang Theory geschieht? Ist es nicht auch schädlich, wenn das Fernsehen auf das vom Zuschauer angenommene Rezeptionsverhalten reagiert und ganze Serienstaffeln – wie bei Game Of Thrones oder The Walking Dead – an einem Wochenende oder gar in einer Nacht versendet? (Wie muss man sich diese Endlosnächte vorstellen, wenn bei unendlicher Kaffeezufuhr heruntergeschaut wird, was auch wochenlang in Ruhe und mit voller Konzentration gesehen werden kann? Man stelle sich nur vor, drei Filme von Goda...

Serienjunkies (2)

Über die sogenannten Qualitätsserien Welche Folgen hat es, wenn das Fernsehen am laufenden Band mit Erzählstoffen geflutet wird? Immer mehr Serien verschreiben sich einer progressiven Erzählweise, das heißt, sie erzählen eine Geschichte, die über mehrere Folgen sich fortentwickelt und vom Zuschauer bedingungslose Aufmerksamkeit verlangt. Verpasst er eine Folge, dann findet er vielleicht nie wieder zurück in den Serienkosmos. Hat man sich hier nicht ausgerechnet auch beim trivialen Vormittags- und Vorabendformat der Daily-Soaps und Telenovelas bedient, die wie ein sich endlos weiterspulendes Band keinen Anfang und kein Ende kennen und mit dem Ende jeder Folge einen verzweifelten Cliffhanger setzen, um auch zum nächsten Einschalttermin wieder mit den gleichen Zuschauern rechnen zu können? Oder fallen die von den Autoren geschickt gesetzten Duftmarken und kleinen narrativen Eingangstüren nicht mehr auf, die trotz aller vorwärtsgerichteten Erzählhaltung (gerne auch mit Sprüngen durc...

Serienjunkies

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Über die sogenannten Qualitätsserien Nun hat also auch Breaking Bad – die in den letzten Monaten, vielleicht sogar Jahren am meisten diskutierte US-TV-Serie ihr mit Spannung erwartetes Finale erlebt. Vorhang zu und alle Fragen offen? Wochenweise wurden Spekulationen über das Schicksal der von Bryan Cranston gespielten Hauptfigur Walter White nicht nur in den schnelllebigen Internetforen gestreut, sondern auch im gehobenen Feuilleton diskutiert. Wie konnte es dazu kommen, dass eine TV-Serie, die nicht einmal auf einem prominenten Sendeplatz im frei empfangbaren deutschen Fernsehen gezeigt wird, einen eigenen Internet-Blog auf Spiegel Online haben durfte?  Qualitätsfernsehserien (was für ein eigenartiger Begriff, als hätte es vor dem mit diesem Label bezeichneten Fernsehen keine qualitativ hochwertigen Stoffe gegeben) seien für das 21. Jahrhundert die Erzählform, die der Roman für das 20. Jahrhundert darstellte. Ausgerechnet das Fernsehen, jahrzehntelang für seinen weichge...