Schwach-Sinn
Erst im Schwachsein, ob nun selbst herbeigeführt oder dazu genötigt, hat der Mensch Zugang zu seinen inneren Wunden. Das allein ist noch kein Schritt zur Tat, aber mit der Einsicht, dass es schmerzt, nährt sich die Vorstellung oder vielmehr die Gewissheit des eigenen oder fremden Unglücks. Es ist paradox, aber nur so vergrößert sich der Handlungsspielraum des Leidenden. In der Wut meint er, klar zu sehen, doch eigentlich ist alles vernebelt. Verzweiflung hingegen ist nur der emotionale Ausdruck des Willens, nicht schwach sein zu wollen. Nur mit Tränen in den Augen werden neue Welten geboren.