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Es werden Posts vom Mai, 2014 angezeigt.

Fragmente einer Sprache der Liebe (5)

Weitere brenzlige Gedanken über das Bloggen  Was ist relevant? Das muss die Frage sein, die sich der Journalismus zu stellen hat – und die viel zu oft inzwischen bei der Frage verendet: Was ist verkäuflich, was bringt Leser, was Auflage? Was relevant sein sollte, muss sich aber auch der Blogger auf seiner Zeitgeistmission stellen, um nicht ungelesen unter die Räder einer eigentlich unerträglichen, noch nicht gekannten Einsamkeit zu geraten, die nichts anderes als Gedankenmasturbation produziert. Was bedeutet es, publizieren zu dürfen, ohne ein Publikum erwarten zu können? Diese Frage ist eine des 21. Jahrhunderts (denn sie spielte in vorherigen Jahrhunderten noch keine Rolle); sie hat Auswirkungen auf alle Bereiche des geistigen und kulturellen Lebens, und der Blogger darf sich als Speerspitze einer Bewegung verstehen, deren Ziele noch völlig unbekannt sind - außer dass nun jedem möglich ist, ohne großen Aufwand zu publizieren. Vielleicht versucht man es, weil es noch keine O

Fragmente einer Sprache der Liebe (4)

Weitere notwendige Gedanken über das Bloggen Ich habe Angst vor meinen eigenen Worten. Nach so vielen Jahren habe ich auch den Überblick über sie verloren. Sie sind ein wenig von mir befreit. Zugleich sind sie aber jederzeit zugänglich, nur einen Mausklick entfernt. Dabei ist manches veraltet, anderes längst um die Ecke gebracht, vermodert, nutzlos geworden. So viele Peinlichkeiten, stilistischer, gedanklicher Art, die es zu löschen gölte. Aber fußen Vertrauen und Authentizität nicht auf der Vorstellung, dass jemand auch morgen noch der ist, der er heute zu sein vorgibt? Oder für die gleißend-bunte Welt der Gedanken: Muss nicht nachvollziehbar bleiben, warum einer heute so und morgen anders denkt? Und so bleiben die Peinlichkeiten, so schwer sie auch zu ertragen sind, bestehen. Tyrannei einer Intimität, die dennoch ganz skeptisch ihre eigene Auflösbarkeit vor sich her trägt.  Ich will nicht aus meinem Leben erzählen, auch wenn ich nach heutigem Verständnis und mit Rückblick auf

Fragmente einer Sprache der Liebe (3)

Weitere persönliche Gedanken über das Bloggen Ich glaube, dass die Bedeutung des Blogs als Medium im Medium Internet weit über ihre bisherige Nutzung hinausgeht. Mögen sich die Bedingungen für das Texten im Netz in den nächsten Jahrzehnten auch noch ändern, mit dem Blog ist nicht nur eine Matrize für einen immerzu für die Öffentlichkeit zugänglichen und anzapfbaren Informationsstrom gegeben, sondern auch ein Freiraum ideologisch (!) errichtet worden. Wozu also Bloggen? Um eine digitale Datenwolke zu produzieren, aus der sich so etwas wie eine authentische Persönlichkeit herausfiltern lässt, die mithilfe von Texten und Bildern sich selbst für eine neugierige Öffentlichkeit herausgebildet hat? Manche schreiben unter Pseudonym, vielleicht schon mit der Befürchtung, es könnte einmal der Moment gekommen sein, da alles entsetzlich durchsichtig geworden und ohne große Probleme zurück zu verfolgen ist, so dass sich die Anstrengung, Persönliches welcher Form auch immer den neugierigen