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Es werden Posts vom November, 2006 angezeigt.
Inspiration Es fällt so leicht von Ängsten, Schrecken, Trauer, Freuden und Schönheit zu erzählen – die Künste der Menschen legen beeindruckend Zeugnis davon ab. Ich aber will fragen, warum es so schwer ist von Inspiration zu reden, warum es so unbegreiflich schwierig ist, auszudrücken, warum man so geworden ist, wie man ist. Allerlei Motivationen werden in biographischen Rückblicken erfunden für die unterschiedlichsten Menschen. Jeder kann für sich selber behaupten, er wäre so oder so. Und einige besonders edle Geschöpfe führen dann noch einen Grund an, warum sie so handeln. Ein spezielles Erweckungserlebnis, das quasireligiös von der Größe eines Sinneswandels zu sprechen versucht, der zumeist an einem, in einem oder mit einem passiert ist. Ich will mich gar nicht davon frei machen, dass es mir da ähnlich geht. Ich möchte aber behaupten, dass ein solches Erlebnis, wenn es denn wirklich in einem solchen Maße von Bedeutung wäre, eine intensive Intimität hätte, die es verbieten würde, vo
November Eine freie Assoziation November du bist dunkel, kahl und kühl, gesichtslos gar, manchmal so traurig, dass ich dich kaum verstehen kann. Deine Stimme verzagt im Dunst des Regens. Du spielst den kargen Blues eines alternden Mannes, der den nahen Tod achso schrecklich spürt. Du riechst, wie furchtbar es ist zu verwesen. Und doch besitzt du eine wunderbare Magie – eine, die mit einfachen Worten nicht zu umschreiben ist, denn sie ist eine bitterliche. Melancholie ist dir ferner als du glaubst, als du es wolltest. Das sagst nicht du, das sage ich, denn ich bewohne dich. Keine Angst will ich vor dir haben, doch habe ich sie trotzdem, denn deine manischen Klauen haben mich schon erfasst. Ich weiß nicht, wie ich mit dir umgehen soll, du bist so rätselhaft. Ja, was gibt mir das Recht, dich anzusprechen, wo du doch nur Schrecken schenkst. Viele kennen dich nicht. Diese Mutigen – es sind doch nur wenige – erleben ihre verschenkten Tage nicht mit dir und doch mit anderen Musen. Du bist mir
Ode an den Menschen, den man nur zu kennen glaubt Da steht sie dir gegenüber und du starrst ihr direkt in ihr Gesicht. Schweigen. Was soll gesagt werden, was bleibt nicht in den Windungen des brütenden Hirns? Keine Kommunikation. Oder dort steht er und du weißt, dass Verlegenheit dein Antlitz ziert, deine Hände manisch sich falten. Schweigen. Auf ein Wort…doch keines kommt. Dort neben dir liegt das prosaisch-hübsche Wesen, still atmend, zärtlich blinzelnd. Kein Ton, keine Silbe – Ruhe ohne zu verstehen. Nebst all den Menschen, die du liebst, steh er und nennt sich auch dein Freund. Kenne ich ihn? Nein, im Grunde weiß ich ja gar nichts über ihn. Jahre neben mir, bei mir, über mir, unter mir kann sie sein; kenne ich sie? Wie oft nur sage ich Hallo und meine Erzähl mir von dir. Immer seltener entspringt aus deinem Mund ein Wort, das mir signalisiert, dass du mehr bist als ein Nebenrauschen, das man nicht abstellen kann und das nur verzweifelt hypnotisch wirkt. Wäre es weg, ja wärst du weg
American Beauty gesehen. Geweint. "It was one of those days when it's a minute away from snowing and there's this electricity in the air, you can almost hear it. And this bag was, like, dancing with me. Like a little kid begging me to play with it. For fifteen minutes. And that's the day I knew there was this entire life behind things, and... this incredibly benevolent force, that wanted me to know there was no reason to be afraid, ever. Video's a poor excuse, I know. But it helps me remember... and I need to remember... Sometimes there's so much beauty in the world I feel like I can't take it, like my heart's going to cave in."
Requiem Oh welch garstiger Anblick. Vor meinem erschrockenen Auge liegt ein toter Vogelkörper. Vermutlich eine Amsel. Die kleinen Äuglein geschlossen, die Flügel schlaff, die Zehen sich windend verzweigt. Ich hielt mit all der Kraft meines Herzens inne. Es scheint, so oft man sich auch des Blickes auf ein totes Lebewesen gewahr wird, immer wieder eine so unendlich schmerzliche Situation zu sein, zu begreifen, welches Leid, welche Macht hinter diesem Prozess liegen muss, dessen Essenz wir nur hinter der allumfassenden Angst vor dem Tod erahnen können. Ich nahm ein Taschentuch, das Tier in die Hand, um es zu beerdigen. Jedes Lebewesen hat es verdient mit Würde behandelt zu werden. Ein Gebet beschloss den Akt des Abschiednehmens. Nur Minuten später: Ich höre das vollständige Requiem Mozarts. Bedächtigkeit.