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Es werden Posts vom Januar, 2017 angezeigt.

Into The Wild (2)

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Und dann liest man die Werbung auf dem Buchrücken und die Rezensionen im Netz und in den Zeitungen zu „H wie Habicht“ und ahnt: Die Flucht in die Einsamkeit, der Rückzug zu einem weidwunden Selbst, wird verkauft als ein absurder joy trip in eine Welt, die man sich in unserer gut genährten Wohlstandsgesellschaft eigentlich nicht mehr erlauben kann. Da hat ein Mensch den Ausstieg geschafft. Wie bewundernswert. Ich fand diese Buch außerordentlich gut, lehrreich und ich bin fast neidisch auf diese Erlebnisse mit diesem Vogel. Ein ganz besonderes Buch -ich empfehle es allen, die diese Sorte Vögel verehrt und auch die Menschen, die das schaffen. (Amazon-Kritik) Keine Gedanken mehr über die scharfen Kanten der Depression, den Kampf mit der eigenen (auch sexuellen) Identität. Ja, so hat man einst auch „Walden“ falsch gelesen. Aber versteht man damit diesen introvertierten Text nicht völlig falsch? Die nahezu verzweifelte Disziplin, die nötig ist für das beschriebene „Hobby“ des Hab

Into The Wild

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Ich lese zur Zeit „H wie Habicht“ von Helen Macdonald. Ein wunderschönes Buch, in dem die Autorin mit bewundernswertem Feinsinn erzählt, wie sie einst einen Habicht zu zähmen versuchte. Die Erfüllung dieses Lebenstraums, der viel Disziplin und noch mehr Hingabe verlangte, war auch eine Reaktion auf den Tod ihres geliebten Vaters, einem Fotografen, der ihr als großes Lebensgeschenk jene absolute Beobachtungsgabe vererbte, die einerseits die Detailschärfe ihres Berichts prägt, andererseits aber auch von den beeindruckenden Jagd- und Überlebensfähigkeiten des stolzen Wildtiers gespiegelt wird. Gedanken über Einsamkeit  „H wie Habicht“ schildert mit einfachen Worten und großer Konzentration, wie Macdonalds Abrichtung des Greifvogels auch zum ganz und gar persönlichen Zweikampf wird. Die Schriftstellerin reflektiert dazu über jene, die ebenfalls bereits über die schwierige Zähmung eines Habichts geschrieben haben (zum Beispiel T.H. White, der neben seinem berühmten Artusroman „

David Lynch von A-Z: Alphabet

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David Lynch ist wohl der größte Sprachkritiker des Gegenwartskinos. Beginnend mit seinem Kurzfilm „The Alphabet“ von 1968 (in dem mit suggestiven Bildern die Qual, lesen und schreiben zu lernen, symbolisiert wird) ist die Unfähigkeit zu sprechen und die Gefahr des geschrieben Wortes in fast allen Filmen Thema. Es kommt bei Lynch eher darauf an, wie etwas gesagt wird. Dabei geht es vor allem auch um die ganz konkrete Unmöglichkeit, sinnvoll zu kommunizieren. In „Twin Peaks“ bringt der Regisseur dies mit seinem Cameo-Auftritt als schwerhörigem FBI-Agenten absurdkomisch auf den Punkt.

Wo sind all die Vögel hin?

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Vater und Sohn

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Zwei Generationen: Olaf und Jack Frost

Sehnsucht nach Weisheit

„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Es lässt sich keine Selbstbeobachtung vorstellen, die weiser sein könnte. Das liegt daran, dass diese Vorstellung von jeglicher Form des Narzissmus befreit ist. Sie ist nicht nur von der Einsicht getragen, dass man in dem Moment des Erkennens weiß, im Grunde nichts zu wissen - sondern auch, dass dies in Zukunft nicht möglich sein wird. Das Gefühl, das mit dieser Erkenntnis verbunden ist, kann man Demut nennen. Oder Melancholie.

Der Verwandlungskünstler

Das größte Geschenk, das David Bowie den Menschen gemacht hat, ist die Vorstellung, dass es im Leben nicht darauf ankommt, wie man geboren wurde. Vielmehr zeigte der vielleicht wandlungsfähigste Künstler seiner Zeit, dass es eben möglich ist, viele Rollen spielen zu können - dass es überhaupt erst so etwas wie Identität gibt, wenn man sich nicht auf ein starres Sosein zurückzieht. Ich verändere mich, also bin ich. Anders als Andy Warhol, der jedem Menschenkind 15 Minuten Ruhm versprach und damit das erschreckende Verlangen nach besinnungsloser Berühmtheit ins Leben rief, ging es Bowie mit seinen vielen Metamorphosen - von Ziggy Stardust über den Thin White Duke bis hin zum unnahbaren Außerirdischen - nicht darum, seine Berühmtheit zu verwalten oder sich neu zu erfinden. Dieser Musiker war eben kein Poser oder Performancekünstler. Die Wesen, die David Bowie aus der Flasche ließ, waren vielleicht Zerrbilder seines Kampfes mit den eigenen Dämonen - aber sie waren vor allem auch das

Generation iPhone

Wir wissen so viel voneinander wie nie zuvor. Aber weil wir immer weniger miteinander sprechen (und stattdessen chatten, mailen, Smileys schicken), kennen wir uns möglicherweise auch immer schlechter. - Heute vor 10 Jahren präsentierte Apple-Chef Steve Jobs das erste iPhone -

Schneespuren

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Wenn …

Wenn die gerechte Sache unterliegt, wenn die Mutigen erniedrigt werden, wenn in Stollen und Schacht erprobte Männer wie der letzte Dreck behandelt werden, wenn auf Hochherzigkeit geschissen wird und die Richter Lügen glauben und Verleumder fürs Verleumden mit Gehältern bezahlt werden, von denen die Familien eines ganzen Dutzends streikender Bergarbeiter ihr Leben fristen könnten, wenn der Goliath der Polizeimacht mit den blutigen Gummiknüppeln sich nicht auf der Anklagebank, sondern auf der Ehrenliste findet, wenn unsere Vergangenheit entehrt wird und man ihre Verheißungen und Opfer mit ignorantem und bösem Lächeln achselzuckend abtut, wenn in ganzen Familien der Argwohn aufkommt, daß jene, die die Macht ausüben, der Vernunft und jeglichem Appell gegenüber taub sind und daß es keine Instanz gibt, an die man sich wenden kann, wenn dir allmählich klar wird, daß, was immer es an Wörtern im Lexikon geben mag, was immer die Königin sagt oder Parlamentskorrespondenten berichten, welche Beze

Abgestellt

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Der erste Tag des Jahres ist kein Tag, sondern ein Zustand.