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Es werden Posts vom April, 2007 angezeigt.

Kommentar zum Kommentar

Die unendlich verzweigten Möglichkeiten des Internets ermöglichen globales Kommunizieren und Agieren. Es ist ferner möglich, zu jedem Thema seine Meinung loszuwerden. Ob dies gut ist oder nicht – das bleibt eine Frage, auf die man heute vielleicht noch keine Antwort geben sollte. Zumindest erwirbt das Individuum eine urdemokratische Kraft, die es hoffentlich geschickt zu nutzen weiß. Die Wahrheit sieht aber oftmals anders aus: Spam regiert die Welt . Und wenn es nicht gedankenloser, blödsinniger Datenmüll ist, so wird doch gerne versucht, unter vermeintlicher Anonymität irgendeine Idee loszuwerden, die nur wenig Erbauliches enthält. Sprich: Bullshit. Und wenn Harry Frankfurt nicht schon publikumswirksam alles dazu gesagt hätte, so wäre sicherlich ein netter Text aus der Idee entstanden, einen kläglichen Kommentar zu bewerten. Nein, andersherum geht es besser. Aus jedem Mist kann eine zarte Blume entwachsen und Schönheit beweisen, wo sie gar nicht angenommen wird. Gute Rhethori

Don’t Look Now

Eric Harris, Dylan Klebold, Robert Steinhäuser, Bastian B., Cho Seung-hui. Es sind die immer gleichen Bilder, die immer öfter uns bedrängen und ins weite Feld des Unbewussten verdrängt werden müssen: Jene von jungen Menschen, die martialisch mit der Waffe prahlen, die von ihr Gebrauch machen, als wäre das Leben ein Videospiel – die töten, ohne Sinn und Verstand. Die Bilder verlieren ihre Intensität, denn sie gleichen sich auf das Deutlichste. Was aber kann es Schrecklicheres geben, als dass sich Ereignisse wie diese, die den Menschen doch aufs Tiefste erschüttern müssen ob ihrer Grausamkeit und Sinnlosigkeit, in eine Welt einbrennen, die diese Bilder in alle Haushalte dieser Welt überträgt und ihre Zuschauer damit alleine lässt? Die Schockwirkung verflüchtigt sich, das Grauen verkommt zum schweigenden Starren auf den Bildschirm. Die Erwartungen, wer sich hinter den Mordtaten verbergen könnte, verkümmern zur vorbewussten Erkenntnis: Außenseiter, einsam und abgeschottet in einer Wel
Berlin III (Singin’ hallelujah with the fear in your heart) Wieder einmal Berlin. Ich weiß gar nicht mehr, was einmal Berlin für mich war, denn es hat so viele Bedeutungen gewonnen, unterschiedlichste Nuancen entwickelt und ruppige Sinnesverkrümmungen in mir ausgelöst. Berlin war und ist Geburtswiege, Heimat, Inspiration, aber auch klagende Möchtegernmetropole mit großen Ambitionen und wenig Geld im Portemonnaie, die ihren Schmutz geschickt zu verbergen versteht. Ich mag sagen, was ich will: Diese Stadt versteht es dennoch, mich zu verzaubern und sie versteht es, mich zum Tanzen zu bringen. Ich tanze mit meiner Vergangenheit, einer lebendigen Nostalgie. Melancholisch, gewiss. Aber erhellend. Ich kann so viel Bedeutung aus den Dingen ablesen, aus den Menschen, die ich nicht mehr so oft sehe – sehen kann. Verständnis und Erkenntnis verstecken sich hinter diesem Prozess, der es mir diesmal in einem weit produktiveren Maße als üblich gestattete, mich in den Kern des Inneren meiner Vergange