Draußen vor der Tür

Es wiederholt sich jeden Morgen: Mutter und Vater bringen ihren Sprössling in den Kindergarten und der Abschied naht. Manchmal hat der Tag schon mit ein paar Tränen begonnen. Oder der Pullover wollte nicht richtig sitzen. Auf dem Weg ist etwas getrödelt worden. 

Das kann auch schön sein, oft ist es besonders für Mama und Papa ein säuerliches Gehetz. Und auch für die Kleinen kein Vergnügen. Wer will schon nach den Regeln eines grau angestrichenen Terminkalenders Spaß haben? Doch es ist alles vergessen, wenn Spielzeug und Spielkameraden in der Kinderstube warten. Dann eilen Ma und Pa hinaus, um ihre Pflichten zu erledigen, mal mit leichtem, mal mit schwerem Herzen. 

Und nun passiert es, jeden Tag: Die zum Ernst des Lebens Verpflichteten schauen aufs Handy (was steht an, wer muss informiert werden, was ist passiert in der Welt) und das Kindchen winkt mit der Hoffnung, bald wieder abgeholt zu werden. Doch es wird nicht mehr gesehen. Es grüßt trüb ins Leere. Als wäre die Scheibe des Kindergartens nur von einer Seite durchsichtig, ja - wie auf dem Revier. 

Doch es sind nicht nur die Knirpse, die vergebens auf ein letztes Lächeln hoffen. Manchmal, aber nur manchmal winken auch die Erwachsenen ins Leere, weil ihr Nachwuchs bereits mit viel Wichtigerem beschäftigt ist. 

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