Glücksblicke

In der Schulzeit halfen manchmal ganz unschuldige Augen-Blicke über das Unbehagen hinweg, ohne Sinn und Verstand Lebenszeit zu verschwenden. Im Unterricht wanderte die Aufmerksamkeit von der wabernden Wissensmasse zu dem Augenpaar hinüber, das gegenüber nach einem Gleichgesinnten Ausschau hielt. Oder zufällig sich einladen ließ. Gefunden, einander begrüßt. Mit einem Lachen, das gleichsam einen lichtdurchfluteten Ausweg aus dem Bildungsgefängnis wies und für einen Moment den geradezu elektrisierenden Ausbruch aus dem Alltag sogar zur Möglichkeit erklärte. Ein beliebig wiederholbares Glück, das sich im Grunde mit jedem teilen ließ, der sich auf dieses Spiel einlassen wollte. Kommunikation, zwecklos und schön.

Doch mit Überwindung der Schulmauern verblasste diese ganz eigene, selbstverständliche Lachkultur. Sie fand keine Fortführung mehr. Jedenfalls keine, die nur dieses einfache Wohlbehagen, diese Schicksalsflucht will. Stattdessen Lachen mit Vorzeichen: Albernheit, Witz, Flirt, Unsicherheit, Verwirrung, Verlegenheit, Selbstvergewisserung.

Manchmal wünsche ich mir diese unvergleichlichen Augenblicke deshalb sehnsüchtig zurück.

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