Zwei Arten: Nutella-Esser


Von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet, gibt es eigentlich nur zwei Arten von Menschen. Die einen delektieren sich an Nutella, als wäre es eine Wunderwaffe im Kampf gegen den grauen, geschmacksterroristischen Alltag. Diese Menschen lassen das Brot auch einmal beiseite und greifen gierig mit dem Löffel zu. Manchmal sogar, wenn Schlaflosigkeit oder die Blase quälen, nachts.

Wenn sie sich ein Brötchen mit Schokocreme gönnen, dann verputzen diese Schleckermäuler ihren Feinkostaufstrich mit geradezu neurotischer Penibilität. Kein bräunlicher Kleckser windet sich später um ihre nach der Mahlzeit stets auffällig strahlenden Lippen. 

Die anderen verzweifeln an der robusten Kakaomasse, weil sie ihnen schon vom Messer auf den Boden tropft. Nuss und Nougat wollen sie in dem Frühstücksklassiker von Ferrero nur am Rande herausschmecken. Dass Fett und Zucker glücklich machen (wenigstens für einen reuebefreiten Augenaufschlag),  wissen sie zwar aus eigener Erfahrung.

Doch so recht können sie sich nicht damit anfreunden, dass die Menge der Kalorien das Aromaerlebnis rechtfertigt. Doch am schwierigsten tun sich diese Süßverzichter mit dem von Nutella getränkten Brötchen. Mindestens die Hälfte des Belags klebt ihnen nach dem Imbiss unglücklich ums Maul. 

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