David Lynch von A-Z: Inspiration
Lynchs filmische Methode könnte man noch am ehesten mit der écriture automatique der Surrealisten beschreiben. In unzähligen Interviews hat der Filmemacher beschrieben, dass er kaum eine nachvollziehbare Methode habe, zu seinen Erzählungen vorzudringen. Sie seien einfach da, wie Bilder vor den Augen, wenn man sich in einen Sessel setzt und seinen Tagträumen hinterher schaut.
Lynchesk
So hinterlassen seine Filme bei den Zuschauern auch den Eindruck, sie seien originell, könnten in der Form nur von Lynch und von sonst niemandem stammen. In diesem Zusammenhang spricht man deshalb auch von 'lynchesk' oder 'lynchig' (die Verwandtschaft mit dem Begriff des Kafkaesken ist durchaus kein Zufall, Lynch fühlt sich nach eigenen Angaben dem Prager Schriftsteller seelenverwandt) – als würde es ein spezielles Gefühl geben, das Lynchs Kinofilme, seine Musik, seine Bilder sofort auslösten.
Dabei ist der Universalkünstler ein aufmerksamer Beobachter der Künste. Seine Filme beziehen ihre Inspiration aber eher aus dem europäischen Kino (die absurde Komik von Jacques Tati, der tiefe Einblick in die weibliche Seele von Bergman, die Bilderlust von Federico Fellini), der Fotografie, der Musik und aus dem gesteigerten Interesse für Strukturen und Texturen (Körper, Haut, Maschinen!). Seiner Faszination für Fabriken verlieh der Künstler mit einer eigenen Bilderserie Ausdruck („David Lynch: The Factory Photographs“).
Hinzu kommen Stoffe, die der Regisseur wie ein nimmermüder Liebhaber umkreist: Der Zauberer von Oz, Lolita, die großen Königinnen und Könige der Populärkultur (Marylin und Elvis) und ein Amerika, das seine Abgründe hinter einer nur an der Oberfläche unschuldigen Fassade verbirgt.