Vom Leben eines Esels (7)
Notizen zu Au Hasard Balthazar von Robert Bresson
Diese
ungeheure Kühle, mit der sie miteinander sprechen. Die
Unbarmherzigkeit, mit der sie miteinander umgehen. Marie liebt Gerard.
Gerard begehrt Marie, und jagt sie wie ein Wolf seine Beute. Sie weint –
um den Verlust ihrer Unschuld (und vor Schmerzen über den sadistischen
Akt?) und gibt sich ihm hin. Jacques liebt seine Marie seit Kindertagen.
Auf einer Parkbank hat er als Knabe ihre Namen mit Kreide verewigt.
Doch als er ihr, erwachsen geworden, seine Liebe gesteht, antwortet sie
düster: „Du begreifst die Realität nicht.“
Auch kaum ein Lachen, eigentlich gar keins, in diesem Film. Vielleicht
lacht ja der Esel Balthazar in sich hinein, wer weiß das schon.
Emotionen werden provoziert, in dem sie zunächst bekämpft werden. Nicht
Menschen, sondern Marionetten sehen wir, deren leere Blicke wir
verstehen und deuten lernen müssen. Der Zuschauer gestaltet die Figuren,
in dem er für sie und deshalb mit ihnen fühlt.