Hier/Dort
Ich sitze im Zug, der immer schneller wird und überlege, während Musik mein Ohr beschallt, die Menschen um mich herum zu einem Rauschen verschwinden und fremde Landschaften an mir vorbei rasen, wer ich eigentlich bin, was ich eigentlich will und wo ich mich gerade befinde.
Ich lag, meine Liebste, vor Stunden noch neben dir und während du süßlich atmetest und sanft schliefst, waren meine Augen starr und weit geöffnet. Schwermut hatte mich längst ergriffen, als ich zu weinen begann und wusste, dass ich dich bald verlassen würde. Wieder einmal weg.
Ich werde bald den prasselnden Regen und die dunklen Wolken erahnen, die auf mich warten. Ich werde einsam auf dem Sofa sitzen, die flammenden Bilder des Fernsehers werden meine Gedanken und meine stille Trauer verdrängen und dann werde ich mich sobald ich kann ins Bett begeben um zu schlafen. Ich werde es nicht können – und wenn doch, dann wird es ein traumloser Schlaf sein.
Ich bin im Hier, das ein Nirgendwo ist und überlege, wo sich das Dort befindet – ob es hinter mir so fern winkt oder vor mir so fern lächelt. Würde mir doch ein Mensch ins Gesicht schreien, du bist hier, du bist da, wo du sein musst. Ich glaube, ich könnte diesen Mutigen nicht verstehen.
Ich war im Hier und glaubte, es wäre das einzige, das mich halten könnte. Du erzähltest von dem Dort, als wäre es so unbekannt, so düster und unvertraut. Ich wollte das bezweifeln und berichtigen, dass das Dort solch ein freundlicher Ort ist, voller Liebe und Wärme und unendlichen Versprechungen – verhüllt von einer Geschichte, die mich trägt. Aber da wusste ich schon nicht mehr, ob es nun das Dort oder das Hier ist, das ich so sehr mit Gefühlen beschwerte.
Ich werde nun bald im Dort sein, das, wenn ich dort bin, zum Hier wird. Welch Unverständlichkeit doch das Dort ist; es bleibt nie lange ein Dort – doch wird das auch für das Hier gelten, das sich – so unscheinbar und geheimnisvoll – schneller als man es selbst will zum Dort verformen wird.
Ich möchte einfach nur wissen, wie es mir gelingen kann im Hier zu sein, ohne doch freilich auch am Dort zu hängen.
Ich wollte doch einfach nur das Hier genießen, ohne Angst vor dem Morgen, vor dem Dort haben zu müssen.
Ich werde hingegen, wenn ich im baldigen Hier bin immer, immer, immer an das jetzige Dort denken.
Ich bin hier.
Ich war hier.
Ich werde hier sein.
Ich sitze im Zug, der immer schneller wird und überlege, während Musik mein Ohr beschallt, die Menschen um mich herum zu einem Rauschen verschwinden und fremde Landschaften an mir vorbei rasen, wer ich eigentlich bin, was ich eigentlich will und wo ich mich gerade befinde.
Ich lag, meine Liebste, vor Stunden noch neben dir und während du süßlich atmetest und sanft schliefst, waren meine Augen starr und weit geöffnet. Schwermut hatte mich längst ergriffen, als ich zu weinen begann und wusste, dass ich dich bald verlassen würde. Wieder einmal weg.
Ich werde bald den prasselnden Regen und die dunklen Wolken erahnen, die auf mich warten. Ich werde einsam auf dem Sofa sitzen, die flammenden Bilder des Fernsehers werden meine Gedanken und meine stille Trauer verdrängen und dann werde ich mich sobald ich kann ins Bett begeben um zu schlafen. Ich werde es nicht können – und wenn doch, dann wird es ein traumloser Schlaf sein.
Ich bin im Hier, das ein Nirgendwo ist und überlege, wo sich das Dort befindet – ob es hinter mir so fern winkt oder vor mir so fern lächelt. Würde mir doch ein Mensch ins Gesicht schreien, du bist hier, du bist da, wo du sein musst. Ich glaube, ich könnte diesen Mutigen nicht verstehen.
Ich war im Hier und glaubte, es wäre das einzige, das mich halten könnte. Du erzähltest von dem Dort, als wäre es so unbekannt, so düster und unvertraut. Ich wollte das bezweifeln und berichtigen, dass das Dort solch ein freundlicher Ort ist, voller Liebe und Wärme und unendlichen Versprechungen – verhüllt von einer Geschichte, die mich trägt. Aber da wusste ich schon nicht mehr, ob es nun das Dort oder das Hier ist, das ich so sehr mit Gefühlen beschwerte.
Ich werde nun bald im Dort sein, das, wenn ich dort bin, zum Hier wird. Welch Unverständlichkeit doch das Dort ist; es bleibt nie lange ein Dort – doch wird das auch für das Hier gelten, das sich – so unscheinbar und geheimnisvoll – schneller als man es selbst will zum Dort verformen wird.
Ich möchte einfach nur wissen, wie es mir gelingen kann im Hier zu sein, ohne doch freilich auch am Dort zu hängen.
Ich wollte doch einfach nur das Hier genießen, ohne Angst vor dem Morgen, vor dem Dort haben zu müssen.
Ich werde hingegen, wenn ich im baldigen Hier bin immer, immer, immer an das jetzige Dort denken.
Ich bin hier.
Ich war hier.
Ich werde hier sein.