Versunkene Schätze

Regen tüpfelt sanft über die Fensterscheibe und wird vom stetigen Wind in unzählige Richtungen verbannt. Äste wiegen sich im asynchronen Takt eines elektrisch aufgeladenen Nachmittages und Musik kommt aus den geduldigen Lautsprechern des CD-Players: Spätestens jetzt weiß ich, dass November eben auch ein metaphysischer Zustand ist; kaum gebunden an ein Datum, nicht getarnt durch Temperaturen. Die Augen geschlossen denke ich an einen Ort, der vermutlich nur meine Träume erhellt und frage mich, wann sich denn diejenige meldet, der ich just eine kleine Nachricht zukommen ließ. Tränen würden meine Augen beschweren, wenn ich nicht wüsste, dass alles gut wäre, alles soweit okay. Und doch quellen winzige Tröpflein parallel zu den argen Regentropfen aus meiner Schwermutsdrüse. Alles für einen Moment vergessen und einem Song lauschen, der zum Augen schließen anregt, einen Tee trinken und die Wärme und den Geruch genießen, bevor sich das heiße Gut in die Kehle ergießt. Einfach mal wieder etwas Schreiben, das den Anforderungen entspricht, die ich selbst – unnachgiebig – an meinen kleinen Geist stelle. Verharrend in der Pause zwischen erzwungener Arbeit und selbst auferlegter sublimierter Triebabfuhr, bleibt nur eine Wehmut, die beißend, triefend, einfach unglücklich ist. Weitermachen. Sensible Geräusche stören die innere Ruhe. Sie passen nicht zur Einkehr in die Heimat des Herzens. So sie sich abschalten lassen, werde ich zurückkehren und verspreche nicht lange weg zu bleiben. Ein hüpfend, pochend Organ weiß keine Antwort zu geben. Und ich fühl mich mir selber so fremd und doch so unendlich nah. Nun kann ich die Tränen doch nicht zurückhalten…

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