Geplant planlos, gleichsam Wildwuchs
Diesen Blog würde es in dieser Form nicht geben, wenn ich nicht irgendwann Michel de Montaigne für mich entdeckt hätte. Seine Vorstellungen, wie man das Leben schreibend bewältigt - der Nachwelt in seinen zurecht berühmten „Essais“ hinterlassen -, hat mich tief geprägt und meinen Wunsch gestärkt, selbst eine Sprache zu finden, wie man mit dem Wuchern des Wahnsinns auf dieser Welt umgehen kann. Während mir das essayistische Denken nicht eben zuletzt wegen Montaigne zum Vorbild für selbstbewusste Reflexion wurde, beeindruckte mich vor allem auch die in all seinen Schriften sichtbare Konzentration auf den Umstand, dass jedes noch so unschuldige Hinterfragen des eigenen Handelns nur zu einer Frage führen kann: „Wie soll ich leben?“ Die Schriftstellerin Sarah Blakewell hat sich dieser im Grunde in jedem der „Essais“ von Montaigne mitschwingenden Fragestellung angenommen und in einem scharfsinnigen, biographischen Büchlein („Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Fra