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Warum läuft Tim K. Amok?

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Diesen (nun leicht modifizierten) Text habe ich im Jahr 2009 geschrieben, unmittelbar nach dem Amoklauf von Winnenden. Damals war ich der Überzeugung, dass das Phänomen der Schulschießereien vielleicht irgendwann aus den Mediatheken verschwunden sein wird. Aber das war ein Irrtum, wie leider gerade erst der Massenmord an einer Grundschule in Nashville zeigte. Gründe für diese Wahnsinnstaten zu finden, ist ein schwieriges Unterfangen. Es gibt aber einen Film, der dem Komplex mit unheimlicher Präzision nachspürt.  Die vielleicht ergiebigste Auseinandersetzung mit dem grausig-widersprüchlichen Ereignisfeld Amoklauf an Schulen hat Gus Van Sant mit dem Film „Elephant “ in Anlehnung an das Blutvergießen an der Columbine High School betrieben. In diesem geschichtslosen Drama, in dem die Protagonisten auftauchen und verschwinden bzw. erschossen werden, ohne dass man sie als Personen auch nur annähernd kennenlernen könnte, wird niemals klar, warum oder wieso irgendetwas passiert. Es bleibt

Ambiguitätstoleranz

Mehrdeutigkeiten und Widersprüche ertragen und auch tolerieren können. Unsicherheit nicht als Bedrohung ansehen. Verschiedene Interpretationen und Bedeutungen akzeptieren, ohne sich auf eine festzulegen. Kurzum: Komplexität zulassen, vermeintlichen Eindeutigkeiten misstrauen.

Spurlos verschwunden

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Die meisten meiner Phantasmen neigen sich dem Unheimlichen zu: aus großer Höhe fallen (oder flügellos fliegen können), von einem Unbekannten verfolgt werden (und, erst einmal geschnappt, im Nahkampf kein Gefühl in den Knochen zu haben, während ich zurückschlage) oder plötzlich zu verschwinden.  Erzählungen über Menschen, die von einem Moment auf den anderen wie vom Erdboden verschluckt erscheinen, berühren mich. Wurden sie entführt, gar getötet? Hatten sie einen Unfall - etwa der Fall in ein tiefes Loch während eines Waldspaziergangs? Haben sie ein neues Leben unter anderer Identität begonnen? Melden sie sich eines Tages vielleicht wieder; ein Anruf mitten in der Nacht? Warum hinterlassen sie keine Botschaft, wieso gibt es nicht einmal einen Hinweis auf ihren Weg hinfort?  Manchmal versteckt sich darin die Vorstellung von der Flucht aus einer Welt, die nicht mehr zu ertragen ist. Natürlich: auch eine Metapher für den letzten Handgriff.  Auszuschließen ist nicht, dass böse Mächte am Wer

Angst und Wut

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Diese Mischung aus Angst und Wut, die schnell verwechselt werden kann mit Verachtung oder Hass, aber die recht eigentlich ein trauriges Kind der Verzweiflung ist. 

Geschwirr

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Verabredet

Es gibt Menschen, die nur deshalb zu spät zu Verabredungen kommen, weil sie fürchten, allein auf jemanden warten zu müssen.

Qual der Wahl

Freiheit                 O D E R                               Sicherheit                     

Zäpfchen

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Der Liebe ins Auge blicken

Was für ein schrecklicher Irrtum ist es, dass sich die eigene Liebesfähigkeit in der Zuneigung zu nur einer Person bewiese. Wahr ist allerdings, dass sie in aller Regel im Leben von nur einem einzelnen Menschen auf ihre Gültigkeit und Rechtschaffenheit überprüft wird. 

Maß halten

Es ist nicht das Dicksein, das schwer wiegt - es ist das Dickwerden. Die Tücke wartet aber auch beim Abnehmen: Immer muss es abwärts gehen, der (immer einzuplanende, da natürliche) Backspin wird verachtet, doch auch die sich von einer Woche zur anderen nicht in Bewegung setzende Nadel will nicht mildtätig betrachtet werden.  Warum ist das so? Stagnation wird als Feind betrachtet, der hinterrücks bereits den Fall in alte Gewohnheiten ankündigt (wie gesagt: nicht das Dicksein, sondern das Dickwerden). Dabei bringt diese weiße Null doch Zuversicht, kontrollierte Geradlinigkeit. Es wurde genauso viel Energie genutzt wie verbraucht. Der Körper sehnt sich genau nach dieser Konsequenz.  Gewiss, es ist nur ein Moment, und soll es auch bleiben, wenn das Ziel ein Weniger ist. Aber wie bitter ist es, etwas als fortschrittlos zu empfinden, das in Wahrheit nur eine sehr sichtbare Beweislage dafür ist, dass es mit Fortschreiten des Fastens nicht immer gleich entspannt weiter geht.  Dies verdeutlicht

Draußen vor der Tür

Es wiederholt sich jeden Morgen: Mutter und Vater bringen ihren Sprössling in den Kindergarten und der Abschied naht. Manchmal hat der Tag schon mit ein paar Tränen begonnen. Oder der Pullover wollte nicht richtig sitzen. Auf dem Weg ist etwas getrödelt worden.  Das kann auch schön sein, oft ist es besonders für Mama und Papa ein säuerliches Gehetz. Und auch für die Kleinen kein Vergnügen. Wer will schon nach den Regeln eines grau angestrichenen Terminkalenders Spaß haben? Doch es ist alles vergessen, wenn Spielzeug und Spielkameraden in der Kinderstube warten. Dann eilen Ma und Pa hinaus, um ihre Pflichten zu erledigen, mal mit leichtem, mal mit schwerem Herzen.  Und nun passiert es, jeden Tag: Die zum Ernst des Lebens Verpflichteten schauen aufs Handy (was steht an, wer muss informiert werden, was ist passiert in der Welt) und das Kindchen winkt mit der Hoffnung, bald wieder abgeholt zu werden. Doch es wird nicht mehr gesehen. Es grüßt trüb ins Leere. Als wäre die Scheibe des Kinder

Manche Wege geht man mehrfach

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Und was kannst du?

 Manch einer beginnt bereits vor Wut zu glühen, weil Brot anfängt zu schimmeln.