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Es werden Posts vom März, 2011 angezeigt.

Fukushima I

Fukushima hat für uns etwas verändert, weil eingetreten ist, womit kein Experte kalkuliert, aber jeder Mensch gerechnet hat. (Frank Schirrmacher: Die neun Gemeinplätze des Atomfreunds. In: FAZ vom 28. März 2011, Seite 27.)

Keine Frage

Die Frage ist doch nicht wo, sondern wie.

Furcht

ヤンマ

Richter und Geiger

Wenn schon die Bilder entsetzlich strahlen und die Angst all jene ergreift, die nur atemlos ferne Zeugen einer Katastrophe sind, für die es bisher keine Worte gibt, wie muss es dann erst denen gehen, die alles verloren haben und sich nun dennoch vom Tod verfolgt sehen? Erst zittert die Erde, dann rollt die schwarze Flut über das Land hinweg, reißt alles mit sich, was sich ihr in den Weg stellt. The Big One  8,4 – 8,8 oder 9,0? Nur Zahlenspiele als Ausdruck für die Gewalt, mit der sich die Erdkugel verändert. Ich denke mir: Vielleicht es ist es das große Ding. Ein Ereignis, das alles verändert. Da hatte noch niemand von Störfällen in Kernkraftwerken gesprochen. Auf jeden Fall war es The Big One. Das Ereignis, auf das alle gewartet haben. Das Ereignis, von dem sie alle gehofft hatten, dass es nie eintreten werde. Es ist eingetreten. Mächtiger als es sich irgendein Mensch ausmalen konnte. Es bleibt keine Zeit, die Toten zu zählen. Ganze Städte wurden ausgelöscht. Tausende werden verm

Guttbye (5)

Wer ist Doktor Karl-Theodor zu Guttenberg? Warum schönt ein Kind guten Hauses seinen Lebenslauf? Ist das Haus „zu Guttenberg“ vielleicht gar kein so gutes Haus? Empfindet Karl-Theodor zu Guttenberg einen Kontrast zwischen seiner öffentlichen Wahrnehmung und seiner eigenen Selbsteinschätzung? Ist Karl-Theodor zu Guttenberg vielleicht gar nicht bewusst, dass er plagiiert hat, oder hält er es, wie man seinen Äußerungen entnehmen könnte, für eine Lappalie? Wenn er schon in diesem Umfang plagiiert hat, war es dann lediglich in seinem Interesse, den Doktorgrad für den Briefkopf zu erringen? Zeugt es von Unverständnis für die Situation oder von bodenloser Arroganz, wenn Karl-Theodor zu Guttenberg glaubt, sich den Doktor-Titel selbst absprechen zu können? Ist Karl-Theodor zu Guttenberg ein Narzisst? Finden sich unter Politikern besonders viele Narzissten? Weshalb inszeniert ein Politiker sein Privatleben geradezu offensichtlich selbst, nur um genau diese Inszenierung seitens der Me

Guttbye (4)

Welche Bedeutung hat das Bürgertum? Welche Werte vertritt es und welche Ziele verfolgt es? Ist der deutsche Adel von den Werten und Zielen des Bürgertums abgeschnitten? Wenn das so ist, verfolgt der deutsche Adel noch eigene Ziele und Werte? Vertritt er diese Werte öffentlich? Wenn das nicht so ist, lebt der Adel dann von einem Schein, der sich auf Vorstellungen beruft, die längst nicht mehr gelten? Warum fallen Menschen dann auf diesen Schein herein? Gibt es überhaupt ein Bürgertum? Wenn ja, gibt es noch ein Groß- und ein Kleinbürgertum? Gibt es überhaupt (noch) Schichten? Wenn dem so ist, kann man einer bestimmten Schicht angehören, aber dennoch die Werte einer anderen Schicht verfolgen? Sind Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit, Anstand und Aufrichtigkeit bürgerliche Werte? Ist Glaubwürdigkeit der größte Wert unter diesen? Ist „gute Erziehung“ auch ein bürgerlicher Wert? Wie sieht es mit dem Charakter aus? Kann man Werte auch inszenieren? Wenn Glaubwürdigkeit inszeniert wer

Guttbye (3)

Wie steht es um die Wissenschaft? Warum überhaupt studieren? Ist die akademische Wissenschaft zum closed shop geworden? Oder war, ist und bleibt die Wissenschaft ein zwar gesellschaftlich bedeutsamer, dennoch aber von der Gesellschaft unabhängiger Gedankenkosmos mit eigenen Regeln und (möglicherweise veralteten) Vorstellungen? Was wäre Politik heute ohne Wissenschaft, also ohne all die vielen in Auftrag gegebenen Studien, Forschungsaufträge, Expertengremien? Sind die Methoden zur akademischen Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit ohnmächtig gegenüber der Vielzahl an Möglichkeiten, fremdes Gedankengut in die Argumentation einzubeziehen? Ist es vielleicht ein Irrglaube, dass eine wissenschaftliche Auseinandersetzung in heutigen Zeiten zu großen Teilen eine eigenständige Reflexion anbietet, die sorgsam die Ideen fremden Geistes abwägt und analysiert? Wäre es nun sinnvoller, die Analyse der gewaltigen Menge an wissenschaftlichen Dokumenten – die heute schon mit einem Mausklick

Guttbye (2)

Wie halten wir es mit der Politik? Wann gab es das letzte Mal eine politische Debatte, die so gut wie jeder – mit einer eigenen Meinung – verfolgte? Wann wurde das letzte Mal ein Politiker im Bundestag als Betrüger und Hochstapler bezeichnet, ohne dass der Bundestagspräsident eingriff? Verliert das Volk wirklich vollständig das Vertrauen in die Politik? Wird Karl-Theodor zu Guttenberg als Politiker verehrt? Oder verehrt man seinen Status als unabhängigen, apolitischen Fürsten, der es sich jederzeit leisten könnte, dem ganzen Zirkus den Rücken zu kehren? Gibt es intellektuelle Politiker? War Karl-Theodor zu Guttenberg ein intellektueller Politiker? War Karl-Theodor zu Guttenberg vielleicht ein antiintellektueller Politiker und wurde gerade deshalb – weil er spontan, direkt und deshalb auch überheblich war – so sehr hofiert? Schließen sich das Intellektuelle und die Politik aus, weil der Intellektuelle immer dann Nein sagen muss, wenn es den Politiker zum Ja drängt? Haben die

Guttbye

Nun ist er weg. Zurückgetreten. Zwei Wochen hat die Causa Guttenberg Deutschland bewegt. Aus dem Ursprungsverdacht, dass der beliebteste Politiker in diesem Land in seiner Dissertation mit dem Titel „Verfassung und Verfassungsvertrag: Konstitutionelle Entwicklungsstufen in den USA und der EU“ einige Sätze aus Zeitungsartikeln abgeschrieben hat, ohne dies kenntlich gemacht zu haben, wuchs in wenigen Tagen die Gewissheit, einen vorsätzlich agierenden Plagiator – einen Hochstapler wie Felix Krull – entlarvt zu haben. Es ist alles über den vermeintlichen Popstar Karl-Theodor zu Guttenberg gesagt und geschrieben worden. In den meisten Fällen drehten sich die Kommentare aber um die gleichen Koordinaten: Guttenberg, der arrogante Baron von Gottes Gnaden; Guttenberg, der von drögen Politikfunktionären beneidete Sonderling; Guttenberg, der hochmütige Kanzlerkandidat der Zukunft; Guttenberg, der Politik-Soapstar; Guttenberg, der im Grunde apolitische Retter der Politik. Und so weiter. Aber fas