9/11 I Es war bedrohliche Stille, die sich in diesem Moment über das Geschehene legte. Einfach nur Stille. Dann erklommen entsetzliche Schreie, wütende Sirenen und Angst die Situation, die wir heute als Start- und Fixpunkt mit dem 11. September und 8:46 Uhr beschreiben können. Die Welt war von diesem Zeitpunkt eine andere. Der 11. September 2001 hat zwei Zeitgebilde. Abstrakte Welten, die getrennt voneinander existieren. Hier ist das Geschehen, das sich als Realität – unfassbare Realität – in unsere Seelen bohrt. Live im Fernsehen gesendet und damit bedrohlich zugleich, erscheint das Gesehene irreal und überreal zugleich. Dann ist dort diese zweite, eigentümliche Zeitebene, die nicht zu trennen ist von dem, was 3000 Menschen das Leben kostete: Milliarden Menschen, die wissen, was sie an jenem Tag getan und gedacht haben. Menschen, die jede Träne ins Gedächtnis zurückrufen können, die sie vergossen haben und jede Sekunde dieses Tages noch lebhaft in Erinnerung zurückrufen können. Diese
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Es werden Posts vom September, 2006 angezeigt.
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Liebe Natascha! Vielleicht wunderst du dich, dass ein Mensch, den du nicht im entferntesten Sinne kennen kannst, einen Brief an dich richtet. Und doch tue ich dies, weil dein Schicksal mich berührt und deine Person, ich hoffe du erlaubst mir dies, mich fasziniert. Es ist schwer von dir zu reden, ohne dich von dem auszugrenzen, was man ansonsten menschlichen Umgang nennen würde. Denn deine Welt, sie ist zu einem Faszinosum für Millionen geworden. Und nun lässt du die Menschen um dich herum begreifen, dass all ihre Vorstellungen, genährt von Fernsehen, Zeitung und was auch immer, ins Leere greifen. Du zeigst, dafür bewundere ich dich, obwohl es dein tragisches Leid ist, Mut über alle Maßen. Deine eigenen Eltern glauben, du würdest die klugen Zeilen, die du an die vermeintliche Außenwelt gerichtet hast – eine für dich noch äußerere, geweitetere Außenwelt als sie es für andere Menschen ist – nur mit Hilfe von einigen Psychologen erstellt haben können. Sie vertrauen deiner Intelligenz nicht