Im Kino gewesen und „Lawrence von Arabien“ gesehen. Natürlich gestaunt. 70mm, in aufgemotzter Fassung. 227 Minuten. Mit Pause. Ein Film, den man nach zahlreichen Wiederholungen natürlich aus dem Fernsehen kennt - der aber nur auf der großen Leinwand Sinn ergibt. Ein Film über Zeit und Bewegung. Ein Historienschinken, der trotz seiner großen Bilder, trotz seiner Sehnsucht zu überwältigen, die psychische, ja auch die physische Entwicklung seiner Hauptfigur niemals außer acht lässt. Wie klug, mit dem banalen Motorradunfalltod eines Mannes zu beginnen, von dem in fast vier Stunden gezeigt wird, wie er versucht, die Welt mit seinen erst filigranen, dann immer kräftiger zupackenden Händen nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Zwischenzeitlich fühlt sich dieser Thomas Edward Lawrence wie ein Messias, der sogar daran glaubt, übers Wasser gehen zu können. Trotzdem kann er nicht verhindern, dass einer seiner Schützlinge (die ihm folgen wie Jünger) erbärmlich im Treibsand versinkt.