Heute vor 60 Jahren kam „Wilde Erdbeeren“ ins Kino. Als ich diesen schonungslosen Film zum ersten Mal gesehen habe, hat er mich tief beeindruckt und wohl auch verändert. So sehr wie nur wenige Filme davor und danach. Er ist, wie ich finde, Ingmar Bergmans bedeutendster Beitrag zum europäischen Kino. Was dieses psychologische Drama mit surrealistischen Zügen aber vor allem auszeichnet, sind gar nicht so sehr ästhetische Kriterien. Dieses Traumspiel um Leben, Tod, Liebe, Gott, Familie, Kindheit, Reifung, Verfall, Freundschaft, Vertrauen, Verbitterung, Gemeinschaft, Einsamkeit und ein paar Erdbeeren, die mehr sind als nur eine banale Metapher, legt es darauf an, Menschen zu verändern, ihnen den Spiegel vorzuhalten, sie gar radikal in Frage zu stellen. Und deshalb bin ich mit meiner Vorstellung des Films auch ganz gewiss nicht alleine. Die Ernsthaftigkeit der hier vorgeführten existenziellen Fragen wird nie zum Selbstzweck. Stellvertretend dafür stehen eindrucksvoll ...