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Es werden Posts vom Februar, 2017 angezeigt.

Die Apokalypse wird nicht eintreffen

Konziser, dringlicher muss es sein. Wenige Zeilen, dafür Bilder. Alle sprechen von Veränderungen, aber vor den Taten stehen immer die Worte. Wo sind die brenzligen Sätze? Weitergehen, oh Leben – heißt Zäune bauen, um den Wohlstand und die Sicherheit vergangener Tage zu retten. Wozu retten, was fault und stinkt? Die Zukunft wartet. Sie ist eigentlich die Gegenwart, die es zu besetzen gilt. Doch stattdessen: kollabieren in die Gegenwart. Ja, das ist es – in die Gegenwart hineinstürzen, ohne Netz und doppelten Boden. Wo sind die Manifeste? Und wenn es sie gibt, warum sind sie so zahm oder bestenfalls Parodien auf die großen Manifeste einer längst verblichenen Epoche? Überall brennen die Zeichen, nur keiner merkt’s. Die Zeichen sind zur Realität geworden. Die Scheiße fließt ins große Meer – und sie bringt den Tod. Trotzdem: weiter graben, weiter bohren. Schreien, weinen, vielleicht auch beten, damit alle zuhören und endlich die Augen öffnen. Apokalypse, das ist kein Zustand, sondern ein

Gib's mir, Tor!

Warum wollen eigentlich so viele Schriftsteller über den einfachen Menschen schreiben? Es handelt sich doch um ein Unterfangen, das so regelmäßig scheitert wie das Notieren eines Traums.

David Lynch von A-Z: Bacon

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David Lynch begann seine künstlerische Karriere als Maler, studierte an der Pennsylvania Academy of Fine Arts, wo er vor allem düstere Gemälde entwickelte (einige davon wurden in der Wanderausstellung „Dark Splendor“, die im Max-Ernst-Museum in Brühl gezeigt wurde, ausgestellt). Seine Einflüsse hat der Universalkünstler dabei – in Interviews ansonsten eher verschwiegen, was Ursprünge und Bedeutungsebenen seiner Werke angeht – überraschend deutlich offengelegt. Neben den Filmen von Bergman, Kubrick und Fellini sind als künstlerische Vorbilder wohl Edward Hopper, Henri Rousseau und vor allem Francis Bacon bedeutsam, der mit seiner Darstellung von gequälten und in den erschreckendsten Positionen verrenkten Körpern mit ähnlicher Präzision wie Lynch, vielleicht aber noch eine Spur abstrakter, das Eindringen des Unheimlichen ins für uns alle alltägliche Leben zeigte. Six Figures Getting Sick Von Bacon hat Lynch den ambivalenten Zugang zur Reflexion von Gewalt, ganz konkret zu be

Wunschmachine

„Es ist von jeher eine der wichtigsten Aufgaben der Kunst gewesen, eine Nachfrage zu erzeugen, für deren volle Befriedigung die Stunde noch nicht gekommen ist.“ Walter Benjamin

Dieses Magazin wird dringend benötigt!

Nackte Menschen

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Die Welt teilt sich in zwei ungleiche Hälften: Jene, die noch nie etwas von Mike Leigh gehört haben und solche, die seine Filme gesehen haben und so einem großen Genie näher gekommen sind.

Competition

Bei „Germany's Next Topmodel“ geht es nicht darum schön oder begehrenswert zu sein. Vielmehr gewinnen die Kandidatinnen, die ohne nachzudenken und vor allem ohne sich zu beschweren das tun, was man (oder: Heidi Klum) ihnen sagt. 

Die Falte

Football ist ein so anschaulicher wie unberechenbarer Sport. Athletisch, taktisch anspruchsvoll, rasant. Für all diejenigen, die nur einmal im Jahr den Super Bowl sehen, ist es eine perfekte Show von Gladiatoren, die testosteronbetäubt aufeinander zustürmen. Doch die Schönheit und Dynamik dieses virilen Kampfspiels resultiert aus absoluter Imperfektion. Es kann alles passieren. Ein Quaterback wie Tom Brady, der nun mit den New England Patriots fünfmal die Endspielschlacht siegreich überstanden hat, liest die Fehler seiner Gegner und findet erst so die Räume, um die Partie mit Geschick an sich zu reißen. Dass ihm das in einem einzigen Quarter gelang, bei einem geradezu irrealen Rückstand, bleibt eine Sensation, die aus der Stärke des Gewinners resultiert und nicht aus der Schwäche des Kontrahenten, der unterlegenen Atlanta Falcons. Ganz anders verhält es sich mit der Halbzeitshow, in der seit Jahrzehnten die bekanntesten Stars der Musikwelt für gerade einmal 13 Minuten unter Einsat

Zeiten, die uns Aufmerksamkeit lehren

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Falsch verstandenes Feingefühl

Viele sensible Menschen behandeln andere Menschen ausgesprochen unsensibel. Vielleicht wird ihnen deshalb regelmäßig jedes Feingefühl abgesprochen.