Laufen
In der Früh, wenn schon nicht mehr alles schläft, sondern Autokorsos in Richtung Sonnenaufgang schlängeln, nehme ich allen Mut zusammen und marschiere zum Sandplatz. Ich habe schon längst begonnen zu laufen, bevor ich Hemd und Hose übergezogen habe. Der Geist ist voraus geflitzt und diktiert dem Körper, stolz alle Härchen aufzustellen. Eine Runde ist immer länger als die andere; vor allem die erste dehnt und streckt sich ins Unendliche. Die Schnürsenkel verknotet, die Waden noch eiligst verbreitert, dann geht es los. In kurzärmliger Ritterrüstung über die Straße – von den seufzenden Blicken der Pendler geleitet, nur wenige Schritte bis zur ersten Markierung. Die Vögel pfeifen zum Start und lassen sich das muntere Treiben gefallen, das sich in aller Frühe auf dem vom nächtlichen Regenguss leicht verquollenen Kiesbett noch aus größter Entfernung beobachten lässt. Ich könnte gehen, könnte joggen, könnte rennen, aber ich will laufen. Wenige Runden, mit Endspurt. Bevor die erste Ru