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Es werden Posts vom November, 2010 angezeigt.

Zeitenwende (10)

Vor nicht allzu langer Zeit fragte man sich noch scherzeshalber, ob man arbeite, um zu leben oder ob man lebe, um zu arbeiten. Die Frage ist obsolet, der Witz ist schal geworden. Arbeit und Leben sind in Wahrheit miteinander verschmolzen. Und zwar so sehr, dass es keiner mehr bemerken will. Natürlich liest man die E-Mail des Chefs auch noch daheim vor dem Rechner – und lässt sie nicht geschlossen bis zum nächsten Tag. Das Problem geht aber über die Selbstkasteiungen des Durchschnitt-Workaholics weit hinaus. Es mag ehrenwert sein, wenn man sich über seinen Beruf selbst definiert. Wird man aber auch in der Freizeit sein Lehrer, Arzt- und Kundenmanagementdasein nicht los, dann definiert der Beruf das eigene Leben. Weitaus schlimmer geht es dem Arbeitslosen, der sich dieses Makels nicht mehr entledigen kann. Hilflos nennt er sich selbst, wie es ihm die Arbeitsbehörde empfiehlt, Arbeitssuchender. Wer nicht arbeit sucht, ist kein Mensch mehr. Die Arbeitsethik unserer Zeit hat die Ausbild