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Prolog

Spurlos verschwunden

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Die meisten meiner Phantasmen neigen sich dem Unheimlichen zu: aus großer Höhe fallen (oder flügellos fliegen können), von einem Unbekannten verfolgt werden (und, erst einmal geschnappt, im Nahkampf kein Gefühl in den Knochen zu haben, während ich zurückschlage) oder plötzlich zu verschwinden.  Erzählungen über Menschen, die von einem Moment auf den anderen wie vom Erdboden verschluckt erscheinen, berühren mich. Wurden sie entführt, gar getötet? Hatten sie einen Unfall - etwa der Fall in ein tiefes Loch während eines Waldspaziergangs? Haben sie ein neues Leben unter anderer Identität begonnen? Melden sie sich eines Tages vielleicht wieder; ein Anruf mitten in der Nacht? Warum hinterlassen sie keine Botschaft, wieso gibt es nicht einmal einen Hinweis auf ihren Weg hinfort?  Manchmal versteckt sich darin die Vorstellung von der Flucht aus einer Welt, die nicht mehr zu ertragen ist. Natürlich: auch eine Metapher für den letzten Handgriff.  Auszuschließen ist nicht, dass böse...

Rückseite

Reife: Die Kehrseite der Medaille erst erkennen, dann verstehen und schließlich aushalten können.

Auch Geister sind manchmal gut gelaunt

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Alltag

„Die meisten leben in den Ruinen ihrer Gewohnheiten.“ Jean Cocteau

Camoufliert

Manchmal tarnt sich Traurigkeit als Müdigkeit. 

Lob und Tadel

Die Unfähigkeit zum Lob ist auch Ausweis eines fehlenden Qualitätsbewusstseins. Nicht das Ansprechen von Mängeln macht eine kritische Haltung authentisch. Es ist vielmehr das Bewusstsein von dem, was in sich gut und produktiv ist.  Beobachtet ein solcher nach vorne gerichteter Geist eine Leistung, die seinem über lange Zeit gewachsenen Verständnis von etwas Positivem, Gehaltvollem, Andächtigem entspricht, so ist Lob die ganz natürliche Reaktion darauf. Sie platzt geradezu lachend aus ihm heraus. Dies ist völlig unabhängig von anderen Beweggründen oder dem Charakter des oder der Gelobten.  In diesem Prisma ist der zum Kritisieren angehaltene Mensch, ob nun in der Rolle eines Elternteils, als Oberhaupt eines Unternehmens oder als Zeit und Raum beobachtender Schreiberling, gleichsam Enthusiast und immerzu unzufrieden. Auch jede tadelnde Äußerung unterliegt diesem Impuls. Hier entspricht die Kritik nicht dem Wunsch, einer möge der eigenen Meinung folgen, sondern dem Beharren darau...

Verletztseinwollen

Manche hören nur zu, wenn etwas Verletzendes gesagt wird. 

Spiegelmenschen

Das Leben ändert sich, wenn wir einen Spiegelmenschen treffen. Wäre unser Dasein nur ein Theaterspiel, dann würde dieser  Agent provocateur auf den Plan gerufen, wenn nichts anderes mehr geht. Er ist so etwas wie eine Deus ex machina , um bei den Bühnenbrettern zu bleiben, aber er tritt nicht erst zum Schluss auf, um Heldin oder Held zu befreien.  Der Agent provocateur , wie er hier verstanden wird, taucht auf wie aus dem Nichts. Er erscheint jemandem zunächst wie ein Geschenk. Verständnisvoll, lebhaft, voller Geheimnisse, die gemeinsam erforscht werden wollen. Er wird zum Freund. Man verbringt Zeit mit ihm und hofft, dass sie nie endet. Frauen und Männer treten ganz sicher in etwa in der gleichen Häufigkeit als Spiegelmenschen auf. Aber es wird später unterschiedlich über sie gesprochen. Manche verschwinden mit der Zeit wieder - aber nie, ohne das entscheidende Werk getan zu haben.  Ein Agent provocateur ist gemäß Lexikondefinition eine Person, die bewusst provokativ ha...