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Prolog

Die Durchtherapierten

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Blick in den Spiegel: Du bist es wert, dass man dich gut behandelt. Du bist stark. Du hast es verdient, dass die Menschen dir zuhören. Du musst keine Angst haben, es gibt keinen Grund dafür. Jetzt bist du mal dran. Vor langer Zeit war es einmal anders. Da pumpte das Herz, stockten die Grübeleien das Leben aus. Ohne Hilfe wäre es nicht weitergegangen. Gesprächstermine. Es sind eigentlich keine Unterhaltungen auf Augenhöhe, aber es fühlt sich manchmal so an. Sitzungen. Endlich einmal sprechen und einer hört vorbehaltlos zu. Manchmal ist das anstrengend, insgesamt aber löst es den Druck vom Brustkorb. Vielleicht gibt es ein Beruhigungsmittel dazu, es muss nicht einmal hochdosiert sein. Irgendwann ist die Spurensuche nach den Problemen für die seelischen und körperlichen Eruptionen abgeschlossen. Der Diagnose folgt ein Therapieziel. Dem Therapieziel schließt sich eine Prognose an. Ist die Alltagsfähigkeit wiederhergestellt, dann besiegelt ein letzter Handschlag die Festigkeit der mentalen ...

David Lynch von A-Z: Clowns

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Die tragikomische Dimension der Clowns hat Lynch in vielen seiner Filme als Ausgangspunkt verwendet, um unberechenbare Figuren zu erschaffen. Sie eint, dass sie niemals die Motivation ihres Handelns verraten und für den Zuschauer durch ihre groteske, wahnsinnige, aber eben auch komische Art, mit der Umwelt manchmal ganz hilflos in Beziehung zu treten, unterhaltsam sind. Die flirrende Welt des Zirkus und der Jahrmärkte war für Lynch stets Inspiration für seine künstlerische Arbeit, am deutlichsten festgehalten in „Der Elefantenmensch“. Mit seinem selbstständig eingespielten Album „Crazy Clowntime“ und dem dazugehörigen Titelsong samt psychedelischem Video fand er auch noch einen anderen Zugang zu dem Thema.   

David Lynch von A-Z: Bacon

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David Lynch begann seine künstlerische Karriere als Maler, studierte zunächst an der Pennsylvania Academy of Fine Arts, wo er vor allem düstere Gemälde entwickelte (einige davon wurden in der Wanderausstellung „Dark Splendor“, die im Max-Ernst-Museum in Brühl gezeigt wurde, ausgestellt). Seine Einflüsse hat der Universalkünstler dabei – in Interviews ansonsten eher verschwiegen, was Ursprünge und Bedeutungsebenen seiner Werke angeht – überraschend deutlich offengelegt. Neben den Filmen von Bergman, Kubrick und Fellini sind als künstlerische Vorbilder Edward Hopper, Henri Rousseau und vor allem Francis Bacon bedeutsam, der mit seiner Darstellung von gequälten und in den erschreckendsten Positionen verrenkten Körpern mit ähnlicher Präzision wie Lynch, vielleicht aber noch eine Spur abstrakter, das Eindringen des Unheimlichen ins für uns alle alltägliche Leben zeigte. Six Men Getting Sick Von Bacon hat Lynch den ambivalenten Zugang zur Reflexion von Gewalt, ganz konkret zu be...

David Lynch von A-Z: Alphabet

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David Lynch war wohl der größte Sprachkritiker des Gegenwartskinos. Beginnend mit seinem Kurzfilm „The Alphabet“ von 1968 (in dem mit suggestiven Bildern die Qual, lesen und schreiben zu lernen, symbolisiert wird) ist die Unfähigkeit zu sprechen und die Gefahr des geschrieben Wortes in fast allen Filmen Thema. Es kommt bei Lynch eher darauf an, wie etwas gesagt wird, als was. Dabei geht es vor allem auch um die ganz konkrete Unmöglichkeit, sinnvoll zu kommunizieren. In „Twin Peaks“ bringt der Regisseur dies mit seinem Cameo-Auftritt als schwerhörigem FBI-Agenten absurdkomisch auf den Punkt.

Duftwechsel

Manchmal reicht es schon aus, wenn man das Parfüm wechselt. 

Einen trifft es immer härter

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Wenn Menschen, die lange Zeit ein Leben geteilt haben, auseinandergehen, dann unterscheidet sich der Schmerz danach oft deutlich. Das können Paartherapeuten ebenso bestätigen wie Scheidungsanwälte. Männern gelingt es oftmals, sich zunächst abzulenken und die Trauer auf später zu verschieben; sie leiden dafür nicht selten sehr viel länger, weil sie erst später den Verlust nachempfinden können. Frauen spüren das Zerbrochene dagegen Wochen nach dem Schlussstrich emotional heftiger und sind mitunter erschütterter von der Trennungserfahrung. Dafür verarbeiten sie das Ende einer Beziehung zumeist schneller. Unabhängig von dieser psychologischen Realität gilt aber auch die unversöhnlich stimmende Tatsache, dass immer einer von beiden mehr verliert.

Different Class

Blur oder Oasis ? Pulp!

Eden und danach

Dem aus dem Paradies vertriebenem Menschen ist die Rückkehr in den Gottesgarten nicht versperrt. Er könnte jederzeit Einlass begehren. Doch konfrontiert mit der nicht mehr gekannten Sorglosigkeit, stieße ihm die Unfähigkeit zum Genuss als neue Furcht auf - größer als die Angst vor dem Tod.