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Prolog

Weg damit

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Man versuche es einmal und betrachte das Leben unter der Perspektive des Wegwerfens. Was nicht mehr gebraucht wird, was verfault, vergeht, sich nicht mehr eignet oder zu viele Fragen stellt, wird entsorgt. Jeden Tag wird der Mülleimer voller, wehe, wenn er nicht geleert wird.  Die Asketen und Neurotiker sortieren am meisten aus. Den einen ist alles zu viel, das nicht bereichert (und was bringt schon wirklich einen Mehrwert über den eigenen Nutzen hinaus?), und sie stopfen die Tonnen voll, schütten das für Unnötig erklärte auf die Straße und stellen den Krimskrams in blauen Plastiktüten verpackt vor die Second-Hand-Läden. Den anderen schüttelt es, wie schnell ein Stück Brot verschimmelt , wie Bakterien und Schmutzpartikel sich über alles hermachen wie Pilze über einen morschen Baumstamm. Chemisch Erzeugtes kommt vielen gar nicht erst in die Tüte, zur Not wird es gleich wieder in den Wald getragen, wo manch Wildtier es aufliest und gleich an einem anderen Platz wieder abträgt.  Doch auch

Die Unfähigkeit zu trauern

Am 14. Oktober verschwinden von einem Moment auf den anderen 170 Millionen Menschen. Exakt zwei Prozent der Menschheit. Keiner weiß, wo sie abgeblieben sind. Niemand weiß eine Antwort darauf, warum es die einen aus der Welt geworfen hat und die anderen nicht. In einigen Städten gibt es nicht eine Person, die vermisst wird, in anderen Orten werden ganze Familien radikal dezimiert. Irgendwann einigen sich die Verbliebenen, die keine plausible Erklärung für das Ereignis finden, von einer plötzlichen Entrückung zu sprechen. Ein Forschungsinstitut wird gegründet, das statistisch erfassen soll, was all die Verschwundenen gemeinsam hatten. Viele wissen nicht, wohin mit ihrer Trauer. Kommen ihre Lieben, ihre Freunde, ihre Nachbarn wieder zurück? Getrauert werden kann nur um Tote, nicht um Verschwundene… Wie mit den Zweifeln umgehen? Doch der Alltag muss für die Zurückgelassenen weitergehen. Arbeit muss getan werden, Kinder müssen erzogen werden, Einkäufe sollten erledigt werden. Irge

Wahrheit und Wirklichkeit

In einer Welt, in der simulierte Erfahrungen und ästhetisierte Moralvorstellungen mit der oft nüchternen, immer aber ambivalenten Realität in Konkurrenz treten, fällt die Suche nach Wahrheit schwerer. Man wird in Zukunft verstärkt nach Wirklichkeit fahnden.

Protokolliertes Tätigsein

Faulheit, das ist nicht nur gewollte Untätigkeit. Es ist auch Arbeiten, das immerzu in Länge und Intensität für sich und andere festgehalten wird. Phlegmatiker dieser Art richten ihr Werk, oder die Kraft, die sie dafür investieren mögen, stets danach aus, welchen Nutzen es ihnen bringt. Tätige Menschen unterscheiden sich von ihnen, weil sie Dinge tun, die der Sache dienlich sind. 

Entpolarisieren

1. Verstehen 2. Verstanden werden

Originalität

Schreiben: Ursprünge ergründen. 

Albtraum Geburt

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„Eraserhead“ ist bis heute der erschreckendste Film von David Lynch geblieben. Das surrealistische Meisterstück ist nicht nur ein Höhepunkt des experimentellen Films, sondern liefert auch den Interpretationsschlüssel für alle späteren Werke des Regisseurs mit.  1977 probte das amerikanische Kino den Hypersprung und wagte sich zum ersten Mal in eine neue Galaxis vor. Mit „Krieg der Sterne“ von George Lucas wurde das Weltall nach Georges Méliès „Reise zum Mond“ und Stanley Kubricks „2001 - Odyssee im Weltraum“ endgültig für die große Leinwand erobert - und mit Lichtschwert-Power und Sternenkreuzern zum Explosionsfeld aufgedreht. Doch in diesem fürs Kino beachtliche Jahr wagte sich auch ein anderer Regisseur auf einen fremden Planeten vor und schilderte mit alpdruckhaften, expressionistischen Bildern eine phantastische Reise in eine (Innen-)Welt, die möglicherweise noch wesentlich unerforschter ist als so mancher Lichtjahre entfernter Sternenhaufen. „Eraserhead“, David Lynchs De

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Fasse dich kurz, sei bildhaft und symbolisch, erzähle eine Geschichte, vereinfache und übertreibe. Max Lisewski