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Prolog

Der feine Unterschied

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Der Unterschied zwischen Melancholie und Depression, zwischen Trauer ohne Grund und Krankheit, hat die Menschen trotz sich verändernder Genie- und Gesundheitsdiskurse schon immer beschäftigt. Im mal größer, mal kleiner werdenden Spalt zwischen den beiden Polen offenbart sich die Würde, die eine Gesellschaft ihren Außenseitern und Versehrten zugesteht.

Liebe ohne Leid

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Das Kino hat uns die Künstliche Intelligenz schon sehr früh auf den Hals gehetzt. In Stanley Kubricks Sci-Fi-Opus „2001 – Odyssee im Weltraum“ ist es schon zur Jahrtausendwende soweit. Die Raumschiff-KI HAL9000 entpuppt sich hier bekanntlich als Tötungsmaschine, weil sie mit gewissen ambivalenten menschlichen Eigenschaften überfordert ist. In „Terminator 2“ endeten gar schon am 29. August 1997 drei Milliarden Leben, weil die Menschheit einer Superintelligenz lästig geworden ist.  Alles ganz schön pessimistisch. Dieses Urteil verfestigt sich, wenn man nun noch einmal „Her“ von Spike Jonze anschaut. 2013 wirkte die tragikomische RomCom mit Joaquin Phoenix, der sich Hals über Kopf in eine Künstliche Intelligenz namens Samantha (mit der Stimme von Scarlett Johansson) verliebt, wie eine schrullige Prophetie. Nun ist es ein geradezu unheimlicher, weil erschütternd gegenwartsgesättigter Film.  An dem Thema Künstliche Intelligenz kommt man auch in diesem Jahr schwer vorbei. Allein, ...

Fest

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Try A Little Tenderness

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Vom Wählen und Gehören

In Freiheit findet sich Glück, Sicherheit schenkt hingegen Zufriedenheit. Leiden wird, wer in Freiheit Zufriedenheit erhofft und hinter Sicherheit Glück vermutet.

Zwei Arten

Ich glaube daran, dass es von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet nur zwei Arten von Menschen gibt. Es gibt jene, die glauben, alles wäre im Grunde ganz einfach und man müsste deshalb jede Schwierigkeit auf eine geeignete Art lösen können.  Diese Menschen bemühen sich, alles Komplizierte mit einfachen Worten zu erklären.  Sie sind auch davon überzeugt, dass alles mit einfachen Worten erklärbar ist.  Sie glauben daran, dass im Grunde alles erklärbar ist.  Es gibt aber auch solche Menschen, die glauben, alles wäre eigentlich viel komplizierter, als bisher angenommen, und deshalb sind manche Lösungen für ein Problem wieder nur der Beginn eines neuen Problems und so fort.  Solche Menschen bedienen sich komplexer Sätze, um ihre Erkenntnisse klar zu machen.  Sie klären damit oft überhaupt nichts.  Aber meistens weisen sie auch darauf hin, dass es für bestimmte Probleme gar keine – oder eben nicht nur eine Lösung gibt.  Diese M...

Größe der Stille(n)

„Wer stark ist, kann es sich erlauben, leise zu sprechen.“  Theodore Roosevelt

Liebeserklärung an „American Beauty“

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Wer hätte je gedacht, dass es möglich sein könnte, wegen einer Plastiktüte Tränen zu vergießen? „American Beauty“ ist ein Film wie kein anderer. Er schüttet mit ungeheurem Feingefühl (und vielen treffenden Sprüchen) eine Riesenportion Melancholie über seine Figuren aus und beobachtet genüsslich, wie sie sich, mehr schlecht als recht, freischwimmen. Natürlich ist da Lester Burnham, diese vom Leben kleingestampfte Wiederkehr von Nabokovs Humbert Humbert, der sich vom amerikanischen Traum, gelinde gesagt, verarscht fühlt und nun wie ein pubertierender Teenager gegen den eigenen Untergang ankämpft. Ein armes Würstchen („Sehen sie mich an: Ich hole mir unter der Dusche einen runter. Dies ist der Höhepunkt meines Tages. Von hier an geht's nur noch bergab“) – aber trotzdem keiner dieser Jammerlappen, wie sie in all den Hipster-Filmen und Midlife-Crisis-Erkundungen dahinvegetieren. Regisseur Sam Mendes und Drehbuchautor Alan Ball gelingt es vorzüglich, den Zuschauer mit ins Boot z...