David Lynch von A-Z: Nicht zu Ende geboren
Eine der vielen (vielleicht hilflosen, aber nötigen) Interpretationskrücken, mit der man David Lynch beizukommen versuchte, ist die des „nicht zu Ende geborenen Mannes“. Laut Filmkritiker Georg Seeßlen implementierte der Regisseur in fast all seinen Filmen eine oder mehrere symbolische Figuren, die über einen Urzustand des Seins (noch) nicht hinaus gekommen sind. Ihr Schicksal pendelt zwischen Tragik und Komik. Angst vor dem Erwachsenwerden Natürlich scheint hier „Eraserhead“ am Hintergrund auf, das symbolische Ur-Ei in „Lynchville“. Hier hat der Protagonist mit einem schockierenden, kreischenden, röchelnden, wurmähnlichen Wesen zu kämpfen, dessen Vater er angeblich sein soll. Aber auch der „Elefantenmensch“, der als menschliche Ungestalt auf die Welt kommt, folgt diesem theoretischen Konzept geradezu schauderhaft konsequent. Doch der psychoanalytische Ansatz, der auch schon für Lynchs erste bedrückende Kurzfilme wie „The Grandmother“ fruchtbar gemacht werden kann, reic...