The Killing Joke (5)

Die wechselseitige Abhängigkeit und die ins Wanken geratene Sicherheit über die Eindeutigkeit zwischen Gutem und Bösem, geistiger Gesundheit und Krankheit wird nur zum Teil auf der erzählerischen und figurenpsychologischen Ebene in der Batman-Trilogie von Christopher Nolan demonstriert.

Der Besetzungscoup, Christian Bale als Darsteller Bruce Waynes und damit Batmans zu gewinnen, ist nicht nur deshalb konsequent, weil den Schauspieler eine beispiellose mimische Kühle bei gleichzeitiger körperlicher Dominanz auszeichnet, sondern weil er auch die Hauptrolle in der Verfilmung des vielleicht erschreckendsten Serienkiller-Romans der letzten Jahrzehnte gespielt hat: „American Psycho“.

Den blutgierigen Gewalttäter Patrick Bateman verkörperte Bale mit einer ebensolchen Kühle und Eleganz wie Bruce Wayne. Und die Unterschiede zwischen dem von Schein und Geltungssucht besessenen Bateman und Batman verschwimmen nicht nur mit dem einen verschwundenen Buchstaben, sondern sie sind auch mit der Darstellung des im Grunde ebenso konsequenten Großkapitalisten Bruce Wayne aufgelöst. 

Will man noch eine Parallele zu einer anderen Großreihe der filmischen Populärkultur ziehen, die vielen Neuinterpretationen unterlegen gewesen ist und auch aktuell einen neuen, herben Anstrich verliehen bekommen hat, dann ist es nicht vermessen, den Batman des 21. Jahrhunderts mit dem James Bond unserer Zeit zu vergleichen. Wie Batman ist auch Bond, von Daniel Craig stoisch und nach Maßgabe eines Werbeplakatideals mit perfekt trainiertem Sixpack ausgestattet, eine kaum zu durchschauende, kühle Erscheinung, die mit den eigenen Dämonen zu kämpfen hat.

Man denke nur an den Batman der 1960er, Adam West in knalligem Kostüm und immer mit einem Witz auf den Lippen, und Sean Connery, der 007 als ironiebegabten Frauenliebling und Lebemann inszenierte, dann könnten die Unterschiede zu den Neuinterpretationen der beiden Heldenfiguren – auf ihre Art auch symptomatische Archetypen – nicht größer sein.

Sowohl die neueren Bond- als auch die Batman-Verfilmungen huldigen dann auch dem Ideal der Figuren, die sie in den Mittelpunkt rücken: Sie lassen jede Ironie vermissen und verschanzen sich hinter aschfahlem Humor.

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