Idioten
Heute neigt man dazu, aus jedem seltsamen Verhalten gleich ein Krankheitsbild abzuleiten. Und wenn es noch nicht existieren sollte, zimmert man es sich als schillernde Metapher. Dabei ist es doch so: Menschen, die unfähig sind, sich zurückzunehmen, die keine seelischen Schmerzen ertragen, dafür aber Herabsetzung und Erniedrigung an jeder Ecke beklagen, die zur Dankbarkeit keine Anlage haben und Demut nur als Teil einer Yoga-Übung verstehen, die nach Anerkennung lechzen, aber für Lob zu fantasielos sind, die Scham nur als körperliches Brennen, aber nicht als geistige Regung kennen, die Erotik mit der Gier nach Körperlichem verwechseln, und sich sowieso bei allem erst einmal mitgemeint fühlen müssen, um Interesse zu entwickeln, sind, ganz einfach gesagt, Idioten.