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Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

Man ist sich der eigenen Rückständigkeit ja durchaus bewusst. Wir leben wohl in Zeiten, die es kaum verzeihen, wenn nicht ständig alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, jeder Winkel vermessen und zudem noch jeder Gedanke über die Schmerzgrenze hinaus zu einem Ende gedacht worden ist. Wie schön wäre es also, mehr, deutlicher, tiefgreifender zu schreiben und den eigenen Ideen nachforschen zu können. Aber mir gelingt das zu selten. Vieles bleibt brach liegen. Manches darf sich an der klammen Hoffnung erfreuen, in Notizbüchlein für eine unbekannte Zukunft hinterlegt zu werden. Vielleicht wäre es besser, dass man sich nicht über das definierte, was man tut, hofft, glaubt und was auch immer, sondern was man tun wollte, hoffen würde, glauben könnte. Und so sind vielleicht die verschütteten Werke, die wir nicht sehen können - aber manchmal zu erahnen glauben - bedeutsamer, als zunächst geglaubt. Vieles wollte ich in der letzten Zeit auf Papier niederschreiben, aber ich habe nicht die Z

Es werde Licht

Heute morgen habe ich eine Glühbirne verschluckt. Das war bitter nötig.

Geduld hat zu oft Grenzen

Kardinalsünde Ungeduld

Angstblüten: Bulldoggen

Abécédaire der Albtraumgewächse B ulldoggen  Fletsch! Diese Viecher. Grobschlächtig. Roh. Winselnd. Treuherzig schauen sie drein. Aber sie haben es immerzu auf deine Hände abgesehen. Daher habe ich sie früher nie in ihre Richtung geschwenkt. Der Dackel, dieser fiese Verräter, der mir auf dem Weg zur Schule immer entgegengekommen ist. Bellend. Beifuß! Sie sind abgerichtet aufs Jagen, Schnappen, Zubeißen, Fressen, Kuscheln, Spielen, Dasein. Sie können nicht allein sein. Traurige Existenz. Sie gleichen den Menschen. Irgendwann werden sie auf zwei Beinen stehen. Schwankend. Vielleicht lernen sie auch einige Worte zu sprechen. Jaulende Buchstaben. Knurr! Keine Gnade. Nur Herrchen und Frauchen werden geduldet. Und ein paar Streicheleinheiten fremder Hand. Fass! Vor der Höllenpforte sitzt stolz und auch ein wenig gelangweilt der Zerberus und wartet auf Besuch. Immer wieder fahren sich die drei Mäuler gegenseitig an, als hätten sie für einen Moment vergessen, dass sie auf ewig ein

Glück ist…

… nicht verhandelbar.

Angsblüten: Abécédaire der Albtraumgewächse

Ein Leben ohne Ängste ist vorstellbar, aber unmöglich. In unseren tiefsten Träumen überfallen sie uns mit all ihrer Wucht, denn dort im Kellerloch der nächtlichen Fantasien spielt alles nur nach ihren Regeln. Wir glauben die Dinge zu kennen, die uns das fürchten lehren – doch wir alle gelangen irgendwann in unserem Leben in eine Situation, die von unseren schrecklichsten Dämonen angetrieben scheint. Natürlich wünschen wir uns, niemals in diese Lage zu geraten, doch die tragische Wahrheit ist, dass dies nicht in unserer Hand liegt. Der Umgang mit den eigenen Ängsten ist auch der Umgang mit Mächten, die stärker sind als wir. Das zu akzeptieren ist der erste Schritt, mit dieses Gespenstern des Unheils umzugehen. Es gibt eine Geschichte der Angst. Eigentlich gibt es sogar einige Geschichten der Angst. Sie treiben sich um uns herum, immerzu bereit, uns zu befallen.  Es gibt jene Geschichten, die man uns erzählt. Bitterschwarze Märchen, die sich mit Alpdruck verfestigen. Unsere Eltern er

Tagebuch eines Landpfarrers

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Fragmente einer Sprache der Liebe (5)

Weitere brenzlige Gedanken über das Bloggen  Was ist relevant? Das muss die Frage sein, die sich der Journalismus zu stellen hat – und die viel zu oft inzwischen bei der Frage verendet: Was ist verkäuflich, was bringt Leser, was Auflage? Was relevant sein sollte, muss sich aber auch der Blogger auf seiner Zeitgeistmission stellen, um nicht ungelesen unter die Räder einer eigentlich unerträglichen, noch nicht gekannten Einsamkeit zu geraten, die nichts anderes als Gedankenmasturbation produziert. Was bedeutet es, publizieren zu dürfen, ohne ein Publikum erwarten zu können? Diese Frage ist eine des 21. Jahrhunderts (denn sie spielte in vorherigen Jahrhunderten noch keine Rolle); sie hat Auswirkungen auf alle Bereiche des geistigen und kulturellen Lebens, und der Blogger darf sich als Speerspitze einer Bewegung verstehen, deren Ziele noch völlig unbekannt sind - außer dass nun jedem möglich ist, ohne großen Aufwand zu publizieren. Vielleicht versucht man es, weil es noch keine O

Fragmente einer Sprache der Liebe (4)

Weitere notwendige Gedanken über das Bloggen Ich habe Angst vor meinen eigenen Worten. Nach so vielen Jahren habe ich auch den Überblick über sie verloren. Sie sind ein wenig von mir befreit. Zugleich sind sie aber jederzeit zugänglich, nur einen Mausklick entfernt. Dabei ist manches veraltet, anderes längst um die Ecke gebracht, vermodert, nutzlos geworden. So viele Peinlichkeiten, stilistischer, gedanklicher Art, die es zu löschen gölte. Aber fußen Vertrauen und Authentizität nicht auf der Vorstellung, dass jemand auch morgen noch der ist, der er heute zu sein vorgibt? Oder für die gleißend-bunte Welt der Gedanken: Muss nicht nachvollziehbar bleiben, warum einer heute so und morgen anders denkt? Und so bleiben die Peinlichkeiten, so schwer sie auch zu ertragen sind, bestehen. Tyrannei einer Intimität, die dennoch ganz skeptisch ihre eigene Auflösbarkeit vor sich her trägt.  Ich will nicht aus meinem Leben erzählen, auch wenn ich nach heutigem Verständnis und mit Rückblick auf

Fragmente einer Sprache der Liebe (3)

Weitere persönliche Gedanken über das Bloggen Ich glaube, dass die Bedeutung des Blogs als Medium im Medium Internet weit über ihre bisherige Nutzung hinausgeht. Mögen sich die Bedingungen für das Texten im Netz in den nächsten Jahrzehnten auch noch ändern, mit dem Blog ist nicht nur eine Matrize für einen immerzu für die Öffentlichkeit zugänglichen und anzapfbaren Informationsstrom gegeben, sondern auch ein Freiraum ideologisch (!) errichtet worden. Wozu also Bloggen? Um eine digitale Datenwolke zu produzieren, aus der sich so etwas wie eine authentische Persönlichkeit herausfiltern lässt, die mithilfe von Texten und Bildern sich selbst für eine neugierige Öffentlichkeit herausgebildet hat? Manche schreiben unter Pseudonym, vielleicht schon mit der Befürchtung, es könnte einmal der Moment gekommen sein, da alles entsetzlich durchsichtig geworden und ohne große Probleme zurück zu verfolgen ist, so dass sich die Anstrengung, Persönliches welcher Form auch immer den neugierigen

Fragmente einer Sprache der Liebe (2)

Weitere grundsätzliche Gedanken über das Bloggen Es gibt Millionen von Blogs. Wenn in den Medien allerdings von „Den Bloggern“ gesprochen wird, dann ist kaum ein Bruchteil dieser Masse an Autoren damit wirklich gemeint. Tatsächlich handelt es sich in der Regel um zwei Arten von Blogautoren: (semi-) professionelle Journalisten sowie Themenblogger. Erstere haben sich entweder bereits einen Namen gemacht und schreiben mal im Auftrag ihrer Arbeitgeber, oft aber eigenständig, zur Weitung des Renommees, oder sie versuchen sich über diesen Weg in der von der Informationsüberhitzung hysterisch gewordenen (digitalen) Nachrichtenwelt zu etablieren, indem sie noch nicht betretene Pfade begehen oder Nischenbereiche mit unermüdlichen Kommentaren und Meinungsbildern hervorbringen möchten. Diese Autoren ergänzen den gewöhnlichen Journalismus, der sich mit all seinen bunten Schraffierungen in den letzten Jahrzehnten gewinnbringend entwickelt hat, um ein Vielfaches an inhaltlicher Tragweite. Sie ver

Fragmente einer Sprache der Liebe

Weitere spontane Gedanken über das Bloggen Es ist nun eine Dekade her, dass ich für diesen Blog zu schreiben begonnen habe. Zehn Jahre, in denen ich Themen gefunden, Ideen weiterentwickelt, Witze verfertigt, tolldreiste Monologe verfasst und allerhand Schund ins Netz gepustet habe. Ich weiß nicht mehr, mit welchem Anspruch ich an diese Mission (oder ist der Begriff zu pathetisch, zu weit gefasst?) herangetreten bin. Die Schreibplattform ruckelte noch, jeder Satz hätte auch verschluckt werden können. Irgendwann kaufte Google den Laden (und meinen Buchstabensalat). So viele Einträge, um eine Haltung zu finden, eine Form – letztlich eine Sprache, die mehr als nur sich selbst genügen will. Ja, es kommt auf den Blick an. Tiefer blicken. Wenigstens versuchen, tiefer zu blicken. Blick ins Innere des schwarzen Lochs. Blick ins Tal. Blick auf den Boden der Tatsachen oder doch eher ins All? Blick in die Seele, dieses unruhige Ding. Die Melancholie zum Schwingen bringen, sie vertonen, si

Auf den Blick kommt es an

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Freud you!

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Ein Schritt weiter

Für die Leidenschaft durchs Feuer gehen Wer will das nicht, wer kann das schon? Erinnerungen an die Katastrophe, die einmal am Anfang stand. Die Geschichte hat sich durchgesetzt; sie verschlingt ihre Kinder und wird angebetet wie ein ölverschmierter Götze. Wenn schon sonst nichts mehr transzendiert, dann doch wenigstens Annalen. Ein Rauschen, ganz weit weg und doch nicht fern, das in der Nacht zum Sturzbach wird. Wie soll ich damit leben lernen?  Wenn das große Werk sich nicht zusammenfügen lässt und all die Teilchen hin zum Chaos streben, vielleicht ist es dann nur klug, sich mit einem Ruck zum Bilderstürmer auszurufen. Mit der Linse scharf in die Welt hinein brennen, suchend sich verschwenden.  Die Angst vor den Liedern, weil sie nicht Lied sein wollen ohne Rhythmen. Auf der Trommel suchen nach dem Takt; er ist immer schon hinfort geeilt. Vielleicht ist es wieder nur eine Flucht ins Abstrakte. Aber dort wo alles hübsch erstrahlt und Linien alles geradewegs beschrä

Brennende Hoffnungen

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